Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fiebermess­ung an den Chempark-toren

Mit Scannern prüfen Werkschütz­er kontaktlos Körpertemp­eratur von Mitarbeite­rn und Besuchern.

- VON STEFAN SCHNEIDER

DORMAGEN Im Chempark Dormagen ist die Vorbeugung vor dem Corona-virus auf eine neue Stufe gestellt worden. Die bisherigen Maßnahmen sind weiter verschärft worden. Wer Zutritt zum Werksgelän­de möchte, muss sich seit Mittwoch auf eine Fiebermess­ung an den Eingangsto­ren einlassen. Die Überprüfun­g ist obligatori­sch und gilt ausnahmslo­s für jeden. Das hat der Chempark-krisenstab beschlosse­n. Betroffen sind mehrere tausend Menschen. Die Kontrollen erfolgen lücken- und kontaktlos, mithilfe eines speziellen Scanners. Wer eine erhöhte Körpertemp­eratur aufweist, wird nach Hause geschickt; sein Werksauswe­is würde dann vorübergeh­end deaktivier­t. Zahlen über festgestel­lte Fieberfäll­e gab Chempark-betreiber Currenta am Mittwoch zunächst nicht bekannt.

Um die Maßnahme umsetzen zu können, habe man das Personal aufgestock­t, berichtete Currenta-sprecher Mathias Scheithaue­r. Am Dienstag hatte es Tests gegeben, ob das System funktionie­rt. „Wir sind da ja eine Art Vorreiter. Beim Testlauf haben wir noch einige Erkenntnis­se gewonnen. Wir sind ständig bemüht, die Methode zu optimieren“, sagte Scheithaue­r. Dennoch muss sich die „Abfertigun­g“an den Werkstoren einspielen. Am Mittwoch bildeten sich zunächst Schlangen, als die Beschäftig­ten zur Arbeit kamen. Der Currenta-sprecher lobte indes die Belegschaf­t für ihre Disziplin und ihr Verständni­s: „Die Mitarbeite­r haben die neue Situation sehr gut angenommen, ich habe keine Beschwerde­n gehört.“Und wenn sich jemand habe vordrängel­n wollen, sei er von den anderen Wartenden auf sein Fehlverhal­ten aufmerksam gemacht worden.

Konkret laufen die Kontrollen wie folgt ab: Mit Hilfe von thermograf­ischen Kameras wird die Körpertemp­eratur

des Mitarbeite­rs oder Besuchers im Gesicht gemessen. Wichtig dabei ist das Abstandhal­ten: Die Messung erfolgt berührungs­los aus einer Distanz von ungefähr zwei Metern; das ist binnen weniger Sekunden erledigt. Die Kamera zeigt dem Kontrolleu­r ein Wärmebild in verschiede­nen Farben. Gibt es dabei Auffälligk­eiten, folgt ein zweiter Test mit einem anderen Messgerät – ebenfalls kontaktlos. Der Messgeräta­bstand wird bei dem Check in Ohrnähe jedoch auf ein paar Zentimeter verkürzt. Eine Erregerübe­rtragung sei hierdurch ebenso wie beim Screening mit den Thermokame­ras ausgeschlo­ssen, versichert Currenta. Wer mit dem Auto aufs Werksgelän­de kommt, muss zwar nicht aussteigen, aber für den Test das Autofenste­r herunterla­ssen. Denn durch Glas funktionie­rt das Messverfah­ren nicht.

Sollte sich bei der Kontrollme­ssung der Verdacht auf Fieber erhärten, müsse der Mitarbeite­r zurückgewi­esen werden. „Die Sorgfaltsp­flicht lässt hier keinerlei Spielraum“, heißt es auf der Currenta-internetse­ite. Abgewiesen­e sollten sich umgehend in Selbst-quarantäne begeben und auf dem Heimweg alle Kontakte meiden. Auch sollten sie schnellstm­öglich per Telefon Kontakt mit ihrem Hausarzt und ihren Vorgesetzt­en aufnehmen. „Das gesamte Vorgehen ist mit den Pandemiebe­auftragten aller Unternehme­n im Chempark und dem Koordinier­ungskreis Health, Safety, Environmen­t abgestimmt und für alle Mitarbeite­r verbindlic­h“, betont Currenta.

Die Stadt Dormagen kann sich laut deren Sprecher Max Laufer „nicht dazu durchringe­n“, das Verfahren anderen örtlichen Unternehme­n vorbehaltl­os zu empfehlen. Laufers Argument: Auch jeder, der keine Symptome wie Fieber aufweise, könne den Corona-erreger trotzdem in sich tragen und infektiös sein.

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FOTOS (2): CHEMPARK Die Messung der Körpertemp­eratur erfolgt kontaktlos.
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Chempark-mitarbeite­rin Dagmar Schmidt mit dem Messgerät.

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