Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Fiebermessung an den Chempark-toren
Mit Scannern prüfen Werkschützer kontaktlos Körpertemperatur von Mitarbeitern und Besuchern.
DORMAGEN Im Chempark Dormagen ist die Vorbeugung vor dem Corona-virus auf eine neue Stufe gestellt worden. Die bisherigen Maßnahmen sind weiter verschärft worden. Wer Zutritt zum Werksgelände möchte, muss sich seit Mittwoch auf eine Fiebermessung an den Eingangstoren einlassen. Die Überprüfung ist obligatorisch und gilt ausnahmslos für jeden. Das hat der Chempark-krisenstab beschlossen. Betroffen sind mehrere tausend Menschen. Die Kontrollen erfolgen lücken- und kontaktlos, mithilfe eines speziellen Scanners. Wer eine erhöhte Körpertemperatur aufweist, wird nach Hause geschickt; sein Werksausweis würde dann vorübergehend deaktiviert. Zahlen über festgestellte Fieberfälle gab Chempark-betreiber Currenta am Mittwoch zunächst nicht bekannt.
Um die Maßnahme umsetzen zu können, habe man das Personal aufgestockt, berichtete Currenta-sprecher Mathias Scheithauer. Am Dienstag hatte es Tests gegeben, ob das System funktioniert. „Wir sind da ja eine Art Vorreiter. Beim Testlauf haben wir noch einige Erkenntnisse gewonnen. Wir sind ständig bemüht, die Methode zu optimieren“, sagte Scheithauer. Dennoch muss sich die „Abfertigung“an den Werkstoren einspielen. Am Mittwoch bildeten sich zunächst Schlangen, als die Beschäftigten zur Arbeit kamen. Der Currenta-sprecher lobte indes die Belegschaft für ihre Disziplin und ihr Verständnis: „Die Mitarbeiter haben die neue Situation sehr gut angenommen, ich habe keine Beschwerden gehört.“Und wenn sich jemand habe vordrängeln wollen, sei er von den anderen Wartenden auf sein Fehlverhalten aufmerksam gemacht worden.
Konkret laufen die Kontrollen wie folgt ab: Mit Hilfe von thermografischen Kameras wird die Körpertemperatur
des Mitarbeiters oder Besuchers im Gesicht gemessen. Wichtig dabei ist das Abstandhalten: Die Messung erfolgt berührungslos aus einer Distanz von ungefähr zwei Metern; das ist binnen weniger Sekunden erledigt. Die Kamera zeigt dem Kontrolleur ein Wärmebild in verschiedenen Farben. Gibt es dabei Auffälligkeiten, folgt ein zweiter Test mit einem anderen Messgerät – ebenfalls kontaktlos. Der Messgerätabstand wird bei dem Check in Ohrnähe jedoch auf ein paar Zentimeter verkürzt. Eine Erregerübertragung sei hierdurch ebenso wie beim Screening mit den Thermokameras ausgeschlossen, versichert Currenta. Wer mit dem Auto aufs Werksgelände kommt, muss zwar nicht aussteigen, aber für den Test das Autofenster herunterlassen. Denn durch Glas funktioniert das Messverfahren nicht.
Sollte sich bei der Kontrollmessung der Verdacht auf Fieber erhärten, müsse der Mitarbeiter zurückgewiesen werden. „Die Sorgfaltspflicht lässt hier keinerlei Spielraum“, heißt es auf der Currenta-internetseite. Abgewiesene sollten sich umgehend in Selbst-quarantäne begeben und auf dem Heimweg alle Kontakte meiden. Auch sollten sie schnellstmöglich per Telefon Kontakt mit ihrem Hausarzt und ihren Vorgesetzten aufnehmen. „Das gesamte Vorgehen ist mit den Pandemiebeauftragten aller Unternehmen im Chempark und dem Koordinierungskreis Health, Safety, Environment abgestimmt und für alle Mitarbeiter verbindlich“, betont Currenta.
Die Stadt Dormagen kann sich laut deren Sprecher Max Laufer „nicht dazu durchringen“, das Verfahren anderen örtlichen Unternehmen vorbehaltlos zu empfehlen. Laufers Argument: Auch jeder, der keine Symptome wie Fieber aufweise, könne den Corona-erreger trotzdem in sich tragen und infektiös sein.