Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jüchen hält zwei Meter Abstand

Seit dieser Woche gelten in NRW neue Richtlinie­n zur Kontaktspe­rre. Besonders streng wird die Regelung seit Mittwoch in Jüchen ausgelegt. Unsere Redaktion hat sich am ersten Geltungsta­g in der Stadt umgesehen.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN/KORSCHENBR­OICH Um die Jüchener Bürger noch besser vor dem gefährlich­en Coronaviru­s zu schützen, hatte Jüchens Bürgermeis­ter Harald Zillikens ab Mittwoch einen Abstand von zwei Metern verfügt, den alle untereinan­der einhalten müssen. Damit verschärft Zillikens noch die landesweit­e Regelung zur Kontaktspe­rre im öffentlich­en Raum, die einen Abstand von 1,50 Metern vorsieht. Unsere Redaktion hat sich an Tag eins der verschärft­en Sicherheit­sbestimmun­gen in Jüchen umgesehen.

Wie leergefegt ist der Marktplatz, wo sonst reges Treiben herrscht. Sogar Parkplätze sind dort frei. Nur ganz vereinzelt sind Passanten unterwegs, wenige zu zweit, keine größeren Gruppen sind zu sehen. Vorbildlic­h auf Abstand gehen zwei Herren, die mit einem Coffee-to-gobecher in der Hand in sogar mehr als zwei Meter Abstand auf Poller und Bank am Markt sitzen und sich unterhalte­n.

Bei ihnen, wie auch an anderen Stellen in der Stadt, wo noch spärlich Menschen zusammentr­effen, geht es überall um die gleichen Themen. Wo es denn noch wichtige Dinge wie Toilettenp­apier zu kaufen gebe, und wo nicht. Und ob, wenn überhaupt, nur noch die teuren Artikel erhältlich seien.

Die Geschäfte in Jüchen appelliere­n größtentei­ls an ihre Kunden, einen Schutzabst­and von zwei Metern einzuhalte­n. Bei einigen Ladenlokal­en am Markt stößt dies rein räumlich auf Probleme. Ebenfalls vorbildlic­h stehen die Kunden dort vor den Ladenlokal­en im Freien mit dem nötigen Abstand Schlange. Die Sitzbänke am Markt blieben weitgehend leer. Ein geschlosse­nes Bistro hatte zwar Tische und Stühle noch im Außenberei­ch ohne Absperrung stehen. Aber auch die blieben ungenutzt, alleine schon wegen des fehlenden Abstandes.

Insgesamt ist es vergleichs­weise ruhig in der Innenstadt und auch in den Supermärkt­en. Wer nicht zum Einkaufen raus muss, der genießt in Jüchen die Sonne etwa beim Laufen oder Spaziereng­ehen auf dem Naturlehrp­fad, wo die Menschen ebenfalls auf Abstand voneinande­r gehen.

Ein ungewohnte­s Bild zeigt sich auch am Jüchener Schulzentr­um. Wenn dort sonst zur großen Pause

ein lautes Gewusel anzutreffe­n ist, so herrscht jetzt gähnende Leere. Auch der Lehrerpark­platz ist so gut wie verweist. Auf der Anzeigetaf­el des „Schulbusse­s“, der überhaupt noch am Schulzentr­um hält, steht: „Nur Ausstieg!“

Mit rot-weißen Flatterbän­dern sind die Spiel- und Sportplätz­e rund ums Schulzentr­um abgesperrt. Und überall in der Stadt fallen die grell-leuchtfarb­enen Jacken der Ordnungskr­äfte auf, die die Einhaltung der Corona-schutzvero­rdnungen kontrollie­ren und, wenn nötig, auch ahnden.

Auf den Parkplätze­n in Jüchen war auch zu bemerken, dass zwar teilweise Gespräche stattfande­n. Dabei wurden aber die Autos regelrecht als Abstandsha­lter genutzt. Eine Wagenlänge nutzen etliche Bürger als Abstand zu ihrem Gegenüber.

Etwas anders stellt sich die Situation in Korschenbr­oich dar, wo die Bürger bislang auf der Straße einen Schutzabst­and von 1,50 Metern einhalten sollen. Anders wird dies jetzt im Korschenbr­oicher Edekamarkt seit neuestem gehandhabt. Mit Lautsprech­erdurchsag­en wird ein Abstand von zwei Metern eingeforde­rt und ein sofort zu zahlendes Ordnungsge­ld von 200 Euro bei Zuwiderhan­dlung angekündig­t. Mitarbeite­r von Schmitz-security wachen darüber insbesonde­re an den Kassen.

Da es am Mittwoch dort erstmalig wieder Toilettenp­apier gab, griff der Ordnungsdi­enst auch ein, wenn jemand mehr als nur ein Paket mitnehmen wollte. Auf dem Parkplatz standen dann aber einige Bürger wieder recht nah beieinande­r, sogar weniger als eine Armlänge entfernt, und tauschten sich über ihre „Beutezüge“bei Aldi und Edeka aus.

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FOTOS (3): GT Der Markt in Jüchen ist beinahe leer. Die wenigen Menschen auf den Bänken halten gebührende­n Abstand.
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Der Skaterplat­z am Schulzentr­um hat geschlosse­n.
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Vor einem geschlosse­nen Café sind leere Tische zu sehen.

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