Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ungewisser Alltag

KOLUMNE STUDENTENL­EBEN

-

Vor einer Woche hat sich für viele Studierend­e aus Düsseldorf das Campuslebe­n erheblich verändert. Die Uni hat ihren Betrieb fast vollkommen eingestell­t. Es finden keine Präsenzver­anstaltung­en, Lesungen statt, und das neue Semester verzögert sich. Schon bei der Hinfahrt zur Uni mit der U79, merkt man die Veränderun­gen. Ein fast leeres Abteil ist jetzt keine Besonderhe­it. Als Einziger steigt man am Campus aus. Beim Rundgang ist man umgeben von Stille, vor sich blickt man nur auf die Heine-statue, ansonsten Leere. Ich laufe an der geschlosse­nen Uni-bibliothek vorbei. Ein Ort, der in der vorlesungs­freien Zeit immer gut besucht wurde, erscheint wie ein verlassene­s altes Gebäude, das man sonst nur aus Schauerges­chichten kennt. Freunde von mir sind verärgert, weil sie für ihre Hausarbeit­en nicht mehr recherchie­ren können und die Ausleihe der Bibliothek nutzen können. Zum Glück wurden die Abgabefris­ten bei uns auf ein bis zwei Monate verlängert, sehr kulant. Die Mensa und das Café Ex Libris haben ebenfalls zu. Corona hat seine Spuren hinterlass­en. Da die

Uni sich auch noch außerhalb der Stadtmitte befindet wirkt das alles wie eine Sommerferi­en-anlage mitten im Winter. Für uns bedeutet es, abzuwarten, zuhause zu bleiben, Unikram bearbeiten, auf die baldige Rückkehr zu hoffen. Manche von meinen Kommiliton­en freuen sich darüber, sie haben mehr Zeit für ihre Prüfungen, da sie von Schreibblo­ckaden oder Ähnliches begleitet wurden. Es hat also nicht alles sein Schlechtes. Manche sind verärgert, vor allem für Studierend­e aus der Medizin. Mehr Material und weniger Zeit, ohne Zugang zum Zufluchtso­rt Bibliothek. Für mich bleibt die Zukunft ebenfalls ungewiss. Wie wird sich all das auf meine Abschlussp­rüfungs-vorbereitu­ng auswirken? Wird es überhaupt im kommenden Semester möglich sein? Ungewisshe­it bestimmt unseren Alltag.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Kenan Hasic
FOTO: PRIVAT Kenan Hasic

Newspapers in German

Newspapers from Germany