Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wenn Unis auf Notbetrieb umschalten
Der Start des Sommersemesters wurde an etlichen Universitäten auf den 20. April verschoben.
DÜSSELDORF Wenn man in den Semesterferien durch die Gänge der Düsseldorfer Kunstakademie schlendert, verbirgt sich hinter jeder Tür, in jedem Raum ein anderes Kunstprojekt, an dem die Studierenden gerade arbeiten. Nun herrscht Stille in dem altehrwürdigen Komplex in der Düsseldorfer Altstadt. Alle Werkstätten und Klassenräume sind geschlossen, niemand kommt mehr in die Akademie. Ein Bild, das in Zeiten von Corona typisch ist für alle Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Land. Denn der Start des Sommersemesters wurde auf den 20. April verschoben.
Um Studierende und Mitarbeiter zu schützen und die Ausbreitung des Virus einzudämmen, haben die Universitäten und Hochschulen diverse Maßnahmen ergriffen. An der Hochschule Niederrhein beispielsweise wurde alle Prüfungen auf die Zeit nach dem 19. April verschoben. Außerdem bleiben alle drei Hochschulbibliotheken an den Standorten in Krefeld und Mönchengladbach geschlossen. Derzeit plane die Bibliothek einen postalischen Zusendungsservice
von dringend benötigter Literatur, so die Hochschule. Sorgen, dass sie Mahngebühren für bereits ausgeliehene Bücher bezahlen müssen, brauchen die Studierenden aber nicht haben: Alle Leihfristen wurden bis zum 24. April verlängert.
Das Thema Literatur beschäftigt auch die Universität zu Köln: Das Rechenzentrum der Uni möchte den Studierenden ermöglichen, auch von zu Hause aus auf geschützte Inhalte, etwa elektronische Medien der Bibliotheken, zugreifen zu können. Online gibt es für alle eine genaue Anleitung, wie das funktioniert.
Auch an der Uni Düsseldorf bleibt der Campus leer. Die Bibliothek ist geschlossen, der Hochschulsport ruht. Sämtliche Präsenzveranstaltungen wie Vorlesungen, Seminare, Tagungen oder Workshops wurden abgesagt. Eine Sonderregelung gilt für Studierende der Medizin und Zahnmedizin: Wer derzeit ein Praktisches Jahr oder die sogenannte Famulatur in einer klinischen Einrichtung ableistet, macht dies auch weiterhin. Ob Prüfungen abgehalten werden, entscheiden an der Heine-uni die Dozenten selbst. Wo immer dies möglich und zumutbar ist, sollten Prüfungen verschoben werden.
An der Universität Duisburg-essen finden derzeit keine Klausuren statt. Mündliche Prüfungen gibt es im Einvernehmen zwischen Prüfenden und Studierenden; Hausarbeiten und Abschlussarbeiten können normal eingereicht werden. An der Hochschule Rhein-waal mit den Standorten in Kleve und Kamp-lintfort herrscht „Notbetrieb“. Dieser soll laut Hochschule „die notwendige Infrastruktur, den notwendigen Laborbetrieb und unverzichtbare Versuchsabläufe aufrechterhalten“. Außerdem wurde eine „Taskforce Coronavirus“eingerichtet, die die Situation beobachtet und auf aktuelle Entwicklungen reagiert. Normalerweise ist der April die Zeit an der Hochschule Düsseldorf, in der potenzielle neue Studierende sich mit ihren Mappen in den Fachbereichen Design und Architektur bewerben. Doch auch diese Eignungsfeststellungsprüfungen werden abgesagt. Wie das Bewerbungsverfahren weitergeht, wird noch kommuniziert.