Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mehr als 100 Bürger wollen helfen
Große Resonanz auf die Aktion von katholischer Kirche und der Caritas.
GREVENBROICH (dne) Mit dieser Zahl hatte Diakon Manfred Jansen nicht gerechnet. Mehr als 100 Freiwillige meldeten sich, als katholische Kirche und Caritas wegen des Coronavirus Freiwillige suchten. Die Frage lautete: Wer ist bereit, für ältere und geschwächte Menschen einkaufen zu gehen? „Es haben sich Helfer aus allen Teilen der Stadt gemeldet“, freut sich Jansen. Neben allen Negativ-posten und Einschränkungen gehört eben auch das zu diesen Tagen: Viele Menschen rücken zusammen, achten aufeinander und helfen, wo immer sie helfen können. Die neuen Ehrenamtler von Grevenbroich brauchen zu ihrem Engagement nur ein wenig Geduld. Denn auf der Seite der Hilfesuchenden meldete sich laut Diakon Jansen bislang gerade einmal zehn Personen.
„Diese Zahl wird sich in den nächsten Tagen erhöhen“, ist sich der Initiator sicher. Denn noch hätten viele Seniorinnen und Senioren volle Kühl- und Vorratsschränke. Sobald jedoch die Lebensmittel daheim weniger werden, sollten Menschen, die über 60 Jahre alt sind, und chronisch Kranke lieber diese Telefonnummer anrufen und um Unterstützung bitten: 0170 8450 782. Sie müssen sich nicht durch einen Gang zum Supermarkt selbst in Gefahr bringen – auch wenn das schöne Wetter dazu verlockt, mal ein paar Schritte an der frischen Luft zu machen und ganz einfach der eingespielten Routine nachzugehen. „Bei allem Verständnis: Gerade für Risikogruppen sind soziale Kontakte in diesem Tagen zu vermeiden“, sagt Jansen.
Das hat auch Bürgermeister Klaus Krützen betont, der in seinen Facebook-auftritten für die Intiative bereits kräftig geworden hat. Mitten in dieser Ausnahmesituation werde in Grevenbroich niemand allein gelassen. Ein ausgeklügeltes System mit einer doppelten telefonischen Absicherung sorgt dafür, dass Einkaufsauftrag und Geld bei den Menschen
landen, die dafür von einer Organisatorin ausgewählt werden. Und nachdem die Einkäufe erledigt wurden, melden sich Freiwilliger und auch Hilfesuchender bei der Telefonnummer oben ab. Manfred Jansen betont, dass man „ein sehr sicheres System geschaffen“habe.
Sobald sich die Lebensverhältnisse normalisiert haben, so hofft der Diakon, könnten die jetzt engagierten Helfer weiterhin tätig bleiben: Als Soziallotsen bei Behördengängen und Formularen unterstützen oder als Alltagshelfer mal einer Seniorin die kaputte Leuchte wechseln. Das ist derzeit – Zukunftsmusik.