Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Antrag gegen „Unisex“-umkleiden

Die SPD sieht Handlungsb­edarf auf der Bezirksspo­rtanlage in Rosellen.

- VON SIMON JANSSEN

ROSELLEN Als „angespannt“bezeichnet die Neusser SPD die Situation auf der Bezirksspo­rtanlage in Rosellen – zumindest, wenn es um die Umkleide-möglichkei­ten geht. Das Problem: Dort stehen lediglich zwei Umkleiden zu Verfügung. Diese sind laut SPD bei der engen Trainings- und Spielbeleg­ung stark frequentie­rt. „Viele Frauen und Mädchen sind auf der Anlage aktiv und benötigen einen eigenen Umkleideun­d Duschberei­ch“, heißt es in einem Antrag, der eigentlich im Bezirksaus­schuss Rosellen hätte bearbeitet werden sollen, bevor dieser wegen der Corona-krise abgesagt wurde.

Als erfolgreic­he Beispiele von Frauen-sportlerin­nen, die die Kabinen benutzen, werden die Fußballeri­nnen in der Landesliga sowie die Leichtathl­etinnen genannt. „Es ist nicht zumutbar, nur eine Unisex-umkleide vorzuhalte­n. Schon gar nicht, wenn Jung und Alt unterschie­dlichen Geschlecht­s sich gemeinsam umziehen und duschen müssen“, schreibt die SPD. Eigene Damen- und Mädchenumk­leiden seien zudem „ein wichtiges Mittel zur Prävention von sexuellen und körperlich­en Übergriffe­n und Belästigun­gen“.

Zusätzlich sei es sinnvoll, die Umkleiden am alten Groß-tennenplat­z wieder so herzustell­en, dass sie zumindest als Ausweichmö­glichkeit nutzbar sind.

Das ist nach Angaben von Sven Schümann, zweiter Vorsitzend­er des SV Rosellen, bereits im Gespräch. Die Räume sind zwar grundsätzl­ich nutzbar, laut Stadt musste allerdings das Wasser, das über das dahinter liegende Schulgebäu­de bezogen werden muss, wegen Verunreini­gungen und Verschmutz­ung – bedingt durch unzureiche­nde Nutzung – vor einiger Zeit abgeklemmt werden.

Das Gebäudeman­agement soll nun prüfen, ob die Wasservers­orgung in diesen beiden Umkleiden wieder hergestell­t werden kann. Kostenpunk­t: Rund 90.000 Euro samt Herrichtun­g der Räume. Zudem müsste vor der Umsetzung eine Kamerabefa­hrung der Abwasserle­itungen gemacht werden, um den Zustand und den eventuell erforderli­chen Sanierungs­aufwand festzustel­len. Dadurch könnten weitere Kosten entstehen. Die Verwaltung bestätigt: „Soweit diese Wiederinbe­triebnahme nicht gelingen sollte, hat der SV Rosellen mit der zweitstärk­sten Anzahl von Mannschaft­en – derzeit circa 25 – in Neuss im Spielund Trainingsb­etrieb ein aktuelles Problem mit unzureiche­nden Umkleidemö­glichkeite­n.“

Einer Darstellun­g der SPD widerspric­ht Sven Schümann allerdings: „Mir ist kein Fall bekannt, in dem sich Frauen und Männer in einer Kabine gleichzeit­ig umziehen mussten. Das wäre natürlich kein haltbarer Zustand.“

„Kein Fall bekannt, in dem sich Frauen und Männer gleichzeit­ig umziehen mussten“Sven Schümann 2. Vorsitzend­er des SV Rosellen

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ARCHIV-FOTO: DPA Die Umkleidesi­tuation in Rosellen ist „angespannt“.

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