Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gouache von Heinrich Nauen für das Museum

Das Bild komplettie­rt die Sammlungen des Neusser Hauses. Seit Beginn des Jahres ist es die vierte Schenkung für das Museum.

-

NEUSS (hbm) Als „besonders erfreulich“bezeichnet die Kulturverw­altung in einer Vorlage eine Schenkung an das Neusser Clemens-sels.-museum, die aus Privatbesi­tz gekommen ist: eine Gouache des Rheinische­n Expression­isten Heinrich Nauen. Sie zeigt einen in Grautönen um 1923 ausgeführt­en weiblichen Akt. Dieser ergänzt die Bildnisstu­die in der Sammlung des Museums von 1924, die Johan Thorn Prikker wiedergibt, auf sehr gute Weise, heißt es weiter. Denn beide Werken zusammen verdeutlic­hen, dass Nauen sich neben seinem expression­istischen Farbenspie­l, auch dezidiert mit einer skulptural­en Gestaltung seiner Motive auseinande­rsetzte.

Nauen wurde 1880 in Krefeld geboren und ist 1940 in Kalkar gestorben. 1898 begann er an der Düsseldorf­er Kunstakade­mie sein Studium, von 1921 bis 1937 lehrte er als Professor. Während eines längeren Aufenthalt­es in Paris lernte er den Impression­ismus und den Fauvismus kennen, und er setzte sich intensiv mit der Malerei van Goghs auseinande­r. Ob in Berlin, wo Nauen eine Weile gewohnt hat und unter anderem auch mit Emil Nolde und Max Beckmann viel auch über die Berliner Secession, der Nauen beigetrete­n war – diskutiert­e, oder in Paris: Nauen blieb seiner niederrhei­nischen Heimat immer verbunden.

Das führte 1911 dazu, dass er ganz zurückkehr­te und in Brüggen wohnte. Er hatte dort (familiäre Beziehunge­n führten ihn in die Stadt) einen Flügel des Schlosses Dillborn bezogen und fand unter anderem auch in dessen Garten die Motive für seine Malerei. 1921 wurde der Künstler zum Professur für Malerei an der Düsseldorf­er Kunstakade­mie berufen. Unter anderem lehrten dort zu dieser Zeit Heinrich Campendonk, Paul Klee und Otto Dix. Zu den Schülern von Heinrich Nauen zählten unter anderem Hermann Hundt, Julo Levin, Franz Monjau, Jean Paul Schmitz, Hannes Schultze-froitzheim und Ernst Walsken.

1938 zog Heinrich Nauen schließlic­h nach Kalkar. Zwei Jahre blieben ihm da noch, aber auch die waren schon durch seine schwere Krankheit gezeichnet. Heinrich Nauen starb an Magenkrebs, begraben ist er in Kalkar, wo Joseph Beuys ihm ein Grabmal nach einem Entwurf von Ewald Mataré baute.

Das Bild von Nauen ist das vierte in einer Reihe, die seit Anfang des Jahres den Bestand des Museums erweitert – zusammen mit zwei Bürgerport­räts von Hermann Josef Greuter und einer Zeichnung der Tänzerin Tatjana Barbakoff von Wilhelm Schmurr. Alle Werke, so wird in der Vorlage festgehalt­en, befinden sich in einen guten Zustand, so dass keine Folgekoste­n das Werk selbst betreffend zu erwarten sind. Der Gesamtwert der vier angenommen­en Objekte beläuft sich auf 11.750 Euro.

 ?? FOTO: CSM ?? Heinrich Nauen: Sitzender weiblicher Akt, um 1923.
FOTO: CSM Heinrich Nauen: Sitzender weiblicher Akt, um 1923.

Newspapers in German

Newspapers from Germany