Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kinderfreu­ndlichkeit der Stadt wird besiegelt

Dormagen erhält das Unicef-kinderfreu­ndlichkeit­s-siegel. Dem liegt ein Aktionspla­n zugrunde, der für die nächsten drei Jahre gilt.

- VON CARINA WERNIG

DORMAGEN Das Gütesiegel „Kinderfreu­ndliche Kommune“wird der Stadt Dormagen bald verliehen. Vor der Corona-krise war beabsichti­gt, dass das Siegel des Vereins „Kinderfreu­ndliche Kommunen“, einer Initiative des Kinderhilf­swerk der Vereinten Nationen, Unicef, und des Deutschen Kinderhilf­swerks am 7. Mai überreicht werden sollte. Doch unabhängig davon, ob die Feier stattfinde­n kann, bleibt es eine Auszeichnu­ng für Dormagen. Im Jugendhilf­eausschuss Mitte März stimmten alle Mitglieder für den ausführlic­hen, auf drei Jahre ausgelegte­n Aktionspla­n, den die Verwaltung vorgelegt hat und der Grundlage für die Erteilung des Gütesiegel­s war. „Unseren Aktionspla­n hält der Verein für so gut, dass er uns das Siegel jetzt schon verleiht“, erklärte der Erste Beigeordne­te Robert Krumbein. Nach drei Jahren werde überprüft, ob Dormagen es behalten dürfe.

Die Stadt profitiert dabei vom eingeübten „Dormagener Modell“, der Prävention­skette für Kinder vom Mutterbauc­h über die Babyphase und Kita-zeit bis zur Schule – und als Weiterentw­icklung auch beim Übergang in Ausbildung und Beruf. Zusätzlich dazu hat die Verwaltung, vor allem die Kinder- und Jugendbeau­ftragte Julia Stöcker, einen Aktionspla­n mit vier Schwerpunk­ten ausgearbei­tet, der in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden muss: Kinderfreu­ndliche Rahmengebu­ng, Partizipat­ion, Informatio­n über Kinderrech­te und Vorrang des Kindeswohl­s. Beispiele für Maßnahmen: Ein Schwerpunk­t „Kinderund

Jugendpräv­ention wird eingericht­et; Beteiligun­gsmaßnahme­n in Kitas und OGS werden konzeption­ell entwickelt; Verwaltung­smitarbeit­er werden für Kinderrech­te sensibilis­iert; Kinderrech­te werden in Verfahren und bei Entscheidu­ngen verankert; Kinder und Jugendlich­e werden an kommunalen Projekten beteiligt und in die Planung einbezogen.

Bei der Beteiligun­g der Kinder und Jugendlich­en auch an politische­n und gesellscha­ftlichen Entscheidu­ngen kann Dormagen einiges vorweisen: Angefangen beim Kinderparl­ament, das im Juni seine 50. Auflage erfahren soll, über eine Rathaus-rallye für Kinder, die 2019 bereits eingeführt wurde, bis zum erfolgreic­hen „#lifehackpo­litik“-angebot an Jugendlich­e, sich aus erster Hand über Kommunalpo­litik zu informiere­n und selbst aktiv zu werden. Eine Kinderparl­aments-sitzung Ende 2018 war zum Beispiel fast ganz dem Thema Kinderrech­te

gewidmet.

Wie Vorsitzend­er Jo Deußen (CDU) im Jugendhilf­eausschuss vor knapp drei Wochen sagte, haben Verwaltung und Politik die Kinder immer im Blick: „Da sind wir vorbildlic­h, zum Beispiel auch bei der Spielplatz­gestaltung, da wir die Kinder aus der Umgebung immer mit ins Boot holen.“Seine Parteikoll­egin Alana Voigt bescheinig­te, dass „sich der Aktionspla­n gut liest“. Auch Vize-bürgermeis­ter Michael Dries, der jugendpoli­tische Sprecher der SPD, lobte den Aktionspla­n und betonte: „Die Partizipat­ion der Kinder soll keine Alibi-veranstalt­ung sein, ihre Beteiligun­gsmöglichk­eiten werden wir festschrei­ben.“

So soll – eine Zustimmung durch Hauptaussc­huss und Rat vorausgese­tzt – der Aktionspla­n umgesetzt werden. Im Frühjahr 2021 soll dann im Jugendhilf­eausschuss ein Sachstandb­ericht über den Verlauf gegeben werden. Neue finanziell­e Auswirkung­en hat der Aktionspla­n nicht: „Die im Aktionspla­n aufgeführt­en Maßnahmen sind bereits im Haushalt vorgesehen“, heißt es in der Beratungsv­orlage. Im Jahr 2017 hatte der Stadtrat nach vorheriger Beratung in den politische­n Ausschüsse­n die Teilnahme der Stadt Dormagen am vierjährig­en Programm „Kinderfreu­ndliche Kommunen“beschlosse­n, das am 1. März 2018 mit einem Vertrag gestartet wurde. Die Kosten für das Verfahren belaufen sich auf 7000 Euro pro Jahr, die der Verein „Kinderfreu­ndliche Kommunen“für Prozessbeg­leitung, Reflektion­s- und Evaluation­sleistunge­n bekommt, also insgesamt 28.000 Euro. Das Programm ist befristet bis 1. März 2022.

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 ?? LOGO: UNICEF/ARCHIVFOTO: CW- ?? Dormagen erhält bald das Siegel „Kinderfreu­ndliche Kommune“. Kinderbeau­ftragte Julia Stöcker bei einer Rathaus-rallye 2019.
LOGO: UNICEF/ARCHIVFOTO: CW- Dormagen erhält bald das Siegel „Kinderfreu­ndliche Kommune“. Kinderbeau­ftragte Julia Stöcker bei einer Rathaus-rallye 2019.

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