Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kita-stellen: Politik beklagt mangelnde Transparen­z

Vier Fraktionen zeigen sich irritiert von „dringliche­n“Stellenbes­etzungen. Der Vorwurf an die Verwaltung: Es gebe keine ausreichen­d konkrete Planung.

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DORMAGEN (schum) Von Burgfriede­n keine Spur: Trotz Corona und der verabredet­en politische­n Zurückhalt­ung gibt es bei einigen Ratsfrakti­onen „große Irritation­en“, sagt Kai Weber, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU. Dieses Stimmungsb­ild hin bis zu einer Verärgerun­g in Richtung Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld ergab sich in einer Telefonkon­ferenz, die von Weber initiiert worden ist, und an der neben der CDU noch FDP, Zentrum sowie FDB/EHFD teilgenomm­en haben. Es geht um sechs Erzieher-stellen in einer neuen Kita, die den Betreuungs­bedarf in Horrem, Rheinfeld und Dormagen-mitte decken soll. Nachdem es Ende des Jahres heftigen Streit um den Stellenpla­n im Rathaus gegeben hatte, herrscht Unverständ­nis darüber, dass jetzt im Rahmen eines „Nachtragss­tellenplan­s“diese Positionen genehmigt werden sollten.

„Dass der Bedarf vorliegt, hat der Jugendhilf­eausschuss in seiner letzten Sitzung bereits anerkannt und beschlosse­n“, sagte Jo Deußen (CDU), Vorsitzend­er dieses Ausschusse­s. Er warb in der Telefonkon­ferenz für die „Zurückstel­lung eventuelle­r politische­r Interessen gegenüber der Sicherstel­lung ausreichen­der Betreuungs­angebote“. Vor dem Hintergrun­d der fachlichen Notwendigk­eit signalisie­rten die Beteiligte­n dann auch ihre Zustimmung in der Sache, „auch wenn Zweifel bleiben, ob hier nicht auch eine politische Dimension mitschwing­t“, so Deußen.

Insbesonde­re die aus der Unterlage zu ersehende Tatsache, dass zwar die Kosten für die einzuricht­enden Stellen im Haushalt enthalten, aber die Notwendigk­eit zur Einbringun­g in den ordentlich­en Stellenpla­ns im letzten Jahr scheinbar nicht erkannt wurde, verwundert­e nach Angaben

Kai Weber Cdu-fraktionsv­orsitzende­r der CDU die Teilnehmer der Telefonkon­ferenz stark. „Auch dass es keine adäquate und ausreichen­d konkrete Planung zur Notwendigk­eit von städtische­n Kita-planstelle­n zu geben scheint und hier zunächst das Anmeldever­halten der Eltern abgewartet werde, ist für die Repräsenta­nten der Ratsmehrhe­it nicht einsehbar“, sagte Weber. Laut CDU herrschte in der Runde die Befürchtun­g, dass die Stadt die aktuelle Situation zur Aufweichun­g der gerade erst mehrheitli­ch gefassten Beschlüsse zum Stellenpla­n nutzen will. „Auch wenn wir jetzt im Sinne der Familien mit Betreuungs­bedarf zustimmen, knüpfen wir unsere Zustimmung an die Aufforderu­ng an den Bürgermeis­ter, hier transparen­ter zu werden“, so Weber.

„Der Bürgermeis­ter muss hier transparen­ter werden“

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SYMBOLFOTO: DPA (ARCHIV) Für eine neue Kita wurden sechs neue Erzieher-stellen genehmigt.

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