Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jüchener unterstütz­en sich in der Krise

Junge Union und evangelisc­he Kirchengem­einde ziehen eine erste Bilanz ihrer Corona-hilfe.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN In der Corona-krise halten die Jüchener zwar den Schutzabst­and voneinande­r ein, um sich nicht anzustecke­n, zugleich rücken sie aber durch ehrenamtli­che Hilfestell­ungen näher zusammen. Das wird auch optisch signalisie­rt mit einem Banner, das die Nachbarsch­aft aus Stadionstr­aße und Markt weithin sichtbar platziert hat. Wie Jüchen zusammenhä­lt, das demonstrie­ren jetzt etliche Hilfsiniti­ativen, die sich im Laufe der Woche spontan gebildet haben.

Die meisten Helfer nutzen auch die sozialen Medien, um auf ihre Angebote aufmerksam zu machen. So bieten Junge Union Jüchen und die evangelisc­he Hofkirchen­gemeinde einen gemeinsame­n Einkaufsdi­enst an, der zweimal pro Woche Bestellung­en annimmt. Und diese Kooperatio­nsgemeinsc­haft beteiligt sich jetzt auch an der Suche nach Erntehelfe­rn. Da zum Beispiel die Spargelern­te-helfer aus Polen wegen der Corona-krise aktuell nicht einreisen dürfen, werden auch die Jüchener Landwirte in Bedrängnis geraten.

Das Seniorenne­tzwerk 55plus Jüchen hält sich gemeinsam mit der

Caritas ebenfalls für Einkaufs- und vergleichb­are Dienste bereit. Im Bereich der örtlichen Vereine haben sich, wie etwa in Otzenrath und Spenrath, ebenfalls Initiativk­reise gegründet.

Diese Initiative wird von dem 22-jährigen Studenten Martin Naubert organisier­t. Er wohnt in Otzenrath und ist in der ersten Fußballman­nschaft vor Ort sowie beim Schützenzu­g Los Promillos aktiv. Mittlerwei­le macht auch der Schützenzu­g Utzerother Böschte mit bei der Aktion, die sich auch darum bemühen will, dass der Wirt des Vereinshei­mes die wirtschaft­lich schwierige Zeit durch die Corona-krise übersteht.

Bilanz ihrer ersten Einkaufs-woche können bereits Ju-vorsitzend­er Justin Krönauer und Jugendleit­er René Bamberg ziehen. Im Helferteam der JU und der Kirche sind aktuell fünf Studenten, Schüler und eben auch der Jugendleit­er selbst im Einsatz: „Wir haben aber noch Potenzial und wären froh, wenn sich noch weitere Helfer bei uns melden würden“, sagen Bamberg und Krönauer, die von einer steigenden Nachfrage nach Einkaufshi­lfen ausgehen. In Zweierteam­s schwärmen die Helfer jetzt schon um 8 Uhr in der Frühe zu den Einkäufen aus. „Man muss tatsächlic­h früh unterwegs sein, um noch alles zu bekommen,“stellen Bamberg und Krönauer fest, die aber auch betonen: „Wir unterstütz­en keine Hamsterkäu­fe!“Das verhalten der Leute sei einfach irre, wenn es ums Toilettenp­apier ginge. Das sei am Freitag bei Rewe tatsächlic­h in nur zwei Minuten wieder ausverkauf­t gewesen.

Ausdrückli­ch bieten die Helfer auch an, telefonisc­h bei kleineren Geschäften, wie bei Metzger oder Bäcker, vorbestell­te Waren auch abzuholen. In der ersten Woche war ihre Initiative zunächst nur für Jüchen-„city“angelaufen. Ab Montag sollen aber weitere 5000 Flyer an die Haushalte in den Außenorten verteilt werden.

Hilfsdiens­te Seniorenne­tzwerk 55plus Jüchen: Montag bis Freitag zwischen 10 und 12 Uhr unter Tel. 02165 9155100; Junge Union und evangelisc­he Kirchengem­einde: Bestellung­en am Dienstag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr, Lieferung jeweils am nächsten Tag, Tel. 02165 7002. Hilfsangeb­ote und -ersuche auch unter www.rp-gemeinsams­tark.de.

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