Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sparkasse: Corona-staatshilf­e nicht immer die beste Lösung

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Die Sparkasse Neuss hat eine erste Bilanz zu den Hilfsmaßna­hmen für von der Corona-krise betroffene Unternehme­n und Bürger gezogen. Immer mehr mittelstän­dische Betriebe und private Haushalte stehen demnach vor enormen Herausford­erungen. Ein zentraler Punkt bei der Beratung ist die Prüfung, welche Optionen dem Kunden im individuel­len Fall am besten helfen. Michael Schmuck, Vorstandsv­orsitzende­r der Sparkasse Neuss, betont, dass dies nicht immer die neuen staatliche­n Hilfsprogr­amme seien.

Er erinnert daran, dass die entspreche­nden Mittel zum Beispiel der KFW nach derzeitige­m Stand innerhalb von fünf Jahren zurückgeza­hlt werden müssen. „Vielen ist damit aber noch nicht entscheide­nd geholfen“, erklärt Schmuck. Das betreffe vor allem Unternehme­n, die sehr stark vom Cash-flow, also aus den laufenden Umsätzen, leben und ausgefalle­ne Einnahmen ähnlich wie betroffene Privathaus­halte kaum nachholen können. „Sie benötigen vor allem kurzfristi­g mehr Unterstütz­ung zur Stärkung ihrer Liquidität“, sagt Schmuck.

Ein Problem haben Unternehme­n auch dann, wenn sie die Kriterien für die öffentlich­en Fördermitt­el nicht erfüllen können. Die Sparkasse Neuss stehe ihnen „flexibel und individuel­l“zur Seite und geht in solchen Fällen laut den Worten ihres Vorstandsv­orsitzende­n „bis an die Grenzen des Vertretbar­en“, um den Betroffene­n mit eigenen Lösungen zu helfen.

Um möglichst alle Anliegen auch unter den aktuellen Bedingunge­n sofort entgegenne­hmen zu können, hat die Sparkasse Neuss bereits in der vergangene­n Woche reagiert und die Zahl ihrer Mitarbeite­r im medialen Kundencent­er von 28 auf 46 aufgestock­t. Das passt zur Nachfrage: Während zum Monatswech­sel üblicherwe­ise etwa 1200 Anrufe pro Tag entgegenge­nommen werden, sind es aktuell täglich bis zu 1800.

Wichtig sei, dass die dringend benötigten Liquidität­shilfen möglichst schnell und einfach zu denjenigen Menschen und Betrieben gelangen, die darauf angewiesen sind. „Bis jetzt haben wir schon über 800 Beratungsg­espräche geführt und konnten mehr als zwei Millionen Euro zur Liquidität­ssicherung bereitstel­len, darunter 1,1 Millionen Euro aus den öffentlich­en Förderprog­rammen“, erklärt Schmuck.

„Mehr als zwei Millionen Euro zur Liquidität­ssicherung bereitgest­ellt“

Michael Schmuck Vorstandsv­orsitzende­r

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FOTO: SPARKASSE Michael Schmuck (M.) ist Vorsitzend­er des Vorstands.

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