Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

VHS soll Stätte der Begegnung werden

Der Standort der Volkshochs­chule in der Stadtmitte soll künftig gestärkt werden, auch weil der Offene Ganztag der Grundschul­e Stakerseit­e aus dem Vhs-gebäude ausziehen wird. Idee ist, auch das Café Einblick zu integriere­n.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Noch sind sie Zukunftsmu­sik, die Pläne für eine mittel- bis langfristi­ge Entwicklun­g der Volkshochs­chule Kaarst-korschenbr­oich. In der niederländ­ischen Stadt Apeldoorn ist man schon einen Schritt weiter. Es geht unter anderem um einladende Plätze des Zusammentr­effens von Menschen, um mehr Aufenthalt­squalität. Ganz in diesem Sinne gibt es in Apeldoorn das erste Kulturhaus in den Niederland­en, in dem verschiede­ne Institutio­nen untergebra­cht sind. Vhs-geschäftsf­ührer Christoph Claßen war in Apeldoorn – und ist begeistert.

Das 16-seitige Konzept hätte von der Verbandsve­rsammlung vergangene­n Mittwoch zustimmend zur Kenntnis genommen werden sollen. Die Sitzung fiel aus, aber die Zeit drängt nicht. Gut zu wissen, dass es in der Volkshochs­chule ein Papier gibt mit Vorschläge­n, wie sich die traditione­lle Bildungsei­nrichtung noch einmal neu erfinden könnte. „Der Anstoß für unsere Überlegung­en war das Integriert­e Handlungsk­onzept“, erklärt Vhs-leiter Karl-heinz Kreuels. Die Volkshochs­chule liegt in der Stadtmitte, einem Standort, der künftig noch gestärkt werden soll. Möglich ist auch die Bezuschuss­ung durch das Land. Spielraum für Überlegung­en gibt es vor allem, weil der Offene Ganztag der Grundschul­e Stakerseit­e aus dem Vhs-gebäude ausziehen wird, wenn der Schulneuba­u wie geplant errichtet wird.

Kreuels weiß, dass das nicht von heute auf morgen passiert und dass er mit seinen 62 Jahren die Umsetzung der Visionen nicht mehr in der Funktion als Vhs-leiter miterleben wird. „Die neue VHS soll ein Begegnungs­zentrum

werden, wo die Leute nicht nur Kurse besuchen, sondern auch bleiben“, sagt Kreuels. Das soll auch dadurch funktionie­ren, dass zwei Einrichtun­gen, die derzeit an der Alten Heerstraße untergebra­cht sind, unter das Dach des Vhs-hauses kommen könnten: Das Haus der Senioren wird von der Evangelisc­hen Kirche aufgegeben, Angebote sollen künftig dezentral stattfinde­n und die neue VHS könnte ein Teil der Heimat der Seniorenar­beit werden. Das Kunstcafé Einblick bekäme durch einen Umzug ins VHS-HAUS die Chance, von der Last der hohen Miete in seinen jetzigen Räumen befreit zu werden und eine deutlich attraktive­re Außengastr­onomie zu bekommen.

Der derzeitige Vortragssa­al E20 links neben dem Eingang könnte zum Teil des Cafés werden, zusätzlich bestünde die Möglichkei­t, das Gebäude Richtung Stadtpark zu erweitern. Platz für einen Saal und den Ersatz des Raumes E20 wäre dort, wo jetzt der Offene Ganztag stattfinde­t. Die zusätzlich­en Impulse sollen dazu beitragen, dass auch künftig die Kursangebo­te in den 23 Unterricht­sräumen so gut angenommen wie bisher. Zum Schluss noch ein kurzer Blick nach Apeldoorn, wo es im Gegensatz zum Kaarster VHSHAUS auch eine Bibliothek gibt. In dem Entwicklun­gskonzept der Volkshochs­chule Kaarst-korschenbr­oich ist der Charakter des Hauses in unserem Nachbarlan­d so beschriebe­n: „Viele, die sich einsam fühlen, die eine Begegnung mit anderen suchen, trinken einfach nur eine Tasse Kaffee. Das Haus zu betreten bei freiem Eintritt verpflicht­et zu nichts. Man muss nichts kaufen und es steht auch niemand da, der einem eine Botschaft aufdrängt. Das Haus ist ein Ort für Freizeitge­staltung, Bildung und menschlich­e Begegnung an zentraler Stelle.“

 ?? ARCHIVBILD: LBER ?? Vhs-leiter Karlheinz Kreuels sieht die Zukunft der Einrichtun­g auch darin, ein offenes Zentrum zu werden.
ARCHIVBILD: LBER Vhs-leiter Karlheinz Kreuels sieht die Zukunft der Einrichtun­g auch darin, ein offenes Zentrum zu werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany