Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Geisel will Brief an Laschet schreiben
Der Oberbürgermeister will Anregungen zur Corona-exit-strategie geben. Düsseldorfer Unternehmer verfassen Appell.
DÜSSELDORF Oberbürgermeister Thomas Geisel will in dieser Woche einen Brief an Ministerpräsident Armin Laschet schreiben, um auf die Situation der Wirtschaft in Düsseldorf hinzuweisen und Anregungen für die Exit-strategie aus der Corona-krise zu geben. Aktuell fragt Geisel die Wünsche der Wirtschaft ab. Letzte Woche hatte sich die Stadtspitze mit Vertretern der Industrie- und Handels- sowie der Handwerkskammer, des Hotel- und
Gaststättenverbandes, des DGB, des Einzelhandelsverbandes sowie der Arbeitsagentur getroffen.
„Die Schließungen wird man nicht noch Monate durchhalten können“, sagt Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Nrw-handelsverbandes. Natürlich müsse jede Lockerung epidemologisch vertretbar sein. Man frage sich, wie man den stationären Handel zumindest teilweise wieder öffnen könne. Dies müsse an die Regularien des Lebensmittelhandels angelehnt sein. „Die Geschäfte müssen über ausreichend Desinfektionsmöglichkeiten und Schutzmaßnahmen verfügen“, so Achten. Möglichst viel müsse kontaktlos geschehen. In der Runde wurde deutlich, dass zumindest Hotels an Knotenpunkten wie dem Hauptbahnhof Gäste aufnehmen dürfen sollten. Immer wieder komme es vor, dass gestrandete Ausländer ein Obdach suchten, ihnen müsse man helfen können.
Die Stadt selber versucht dem Wirtschaftskreislauf Impulse zu geben, in dem sie viele Aufträge vergibt (Schul- und Straßenbau) und wichtige Dienstleistungen aufrechterhält. Dazu gehört die Kfz-zulassung. Zudem versucht die Bauaufsicht, möglichst viele Genehmigungen auszusprechen, damit das Bauwesen weiter funktioniert.
Ein Kreis Düsseldorfer Mediziner, Unternehmer und Geschäftsführer spricht sich unterdessen in einem „Appell an die politische Führung in Deutschland“dafür aus, bis Ostern einen Fahrplan für die schrittweise Rückkehr zur Normalität zu formulieren. Man brauche klare Aussagen, in welchem Umfang
und unter welchen Bedingungen der Shutdown sukzessive ab dem 20. April 2020 wieder aufgehoben werden könne. Ein fachübergreifender Expertenrat solle gebildet werden und Empfehlungen aussprechen. „Es geht nicht darum, alle Einschränkungen schnell aufzuheben, sondern zeitnah den Weg aufzuzeigen, wie die Gesundheit der Bevölkerung und die Gesundheit von Wirtschaft und Gesellschaft gesichert werden kann – gesamthaft und unterschiedslos, nicht das eine auf Kosten des anderen.“