Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Flüchtlingszelte werden nicht zur Klinik
Gesundheitsministerium und Kreis benötigen die Leichtbauhallen zurzeit nicht.
GREVENBROICH Die ehemaligen Flüchtlingszelte am Hagelkreuz werden vorerst nicht für zusätzliche Klinikbetten in der Corona-krise genutzt. Bürgermeister Klaus Krützen hatte Mitte März Nrw-gesundheitsminister Karl-josef Laumann die Leichtbauhallen an der Nordstraße angeboten. „Aktuell gehen wir davon aus, dass in Nordrhein-westfalen der Bedarf durch Einrichtungen des Gesundheitswesens gedeckt werden kann. Der Fokus liegt auf der Erweiterung der vorhandenen Krankenhauskapazitäten“, erklärt jetzt Heiko Hafmanns, Sprecher im Ministerium, auf Anfrage unserer Redaktion. „Zudem wurden die Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen gebeten, Kapazitäten zu schaffen. Aktuell plant das Land Nordrhein-westfalen daher keine Einrichtung von Behelfs- oder Notkrankenhäusern.“Hafmanns ergänzt: „Wir bewerten die Situation täglich neu.“
Die Hallen am Hagelkreuz wurden 2016 wegen des Flüchtlingsstroms errichtet, wurden dafür aber nur zeitweise genutzt. Sie stehen seit langem leer. Die Stadt Grevenbroich will die Zelte eigentlich abbauen lassen und vermieten. Insgesamt handelt es sich um vier Hallen mit Platz für 160 Menschen in 40 Zimmern. Zudem gibt es Aufenthaltsräume und einen Sanitärbereich. Versorgungsanschlüsse wurden mittlerweile aber gekappt und müssten wieder hergestellt werden.
Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Düsseldorf weist darauf hin, „dass sich verschiedene Gebietskörperschaften auf den Weg gemacht haben, um Behelfskrankenhäuser zu eröffnen“. Zu denen gehört auch der Rhein-kreis Neuss, der die Maßnahmen gegen das Coronavirus koordiniert und ein Behelfskrankenhaus in Meerbusch-büderich errichtet. Zuvor
„haben wir uns auch den Standort am Hagelkreuz in Grevenbroich angesehen“, erläutert Kreissprecher Benjamin Josephs. „Wir haben uns aber entschieden, ein Behelfskrankenhaus auf dem Böhler-areal in Büderich zu errichten. Der Standort dort bietet größere Kapazitäten und ist schneller herzurichten“, erklärt Josephs.
Die zusätzliche Kapazität mit 300 bis 500 Betten in den 8500 Quadratmeter großen Schmiedehallen sei als „Vorsichtsmaßnahme“gedacht. „Dies ist der einzige Standort im Kreis, den wir dafür vorbereiten“, sagt Benjamin Josephs.