Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Parköffnung hängt von Besucherverhalten ab
Wenn sich zu viele Besucher im Schlosspark nicht an die Sicherheitsabstände zum Schutz vor Corona halten, droht die Schließung.
JÜCHEN Spaziergänge sind trotz der Kontaktsperren zu Zweit oder im Familienverbund noch erlaubt. So ist auch der Park von Schloss Dyck zumindest bislang noch geöffnet. Doch er steht vor der Bewährungsprobe. Nach Ostern wird der Landtag über eine mögliche Verschärfung der Sicherheitsauflagen beraten. Grundlage dafür soll auch die Bilanz sein, ob sich zu Ostern die Bürger in Parks und ähnlichen Naherholungsstätten an die Corona-auflagen gehalten haben.
Deshalb ist auch Jens Spanjer, der Vorsitzende der Stiftung Schloss Dyck, jetzt in zweifacher Hinsicht besorgt: Er wird den Park nur weiter öffnen dürfen, wenn sich die Besucher nicht „rudelweise“einfinden und die Sicherheitsabstände einhalten. So oder so entsteht der Stiftung zudem ein empfindlicher wirtschaftlicher Schaden. Schon jetzt fehlen bis zu 80 Prozent der Einnahmen durch die Tageskarten für den Schlosspark, wie Spanjer meldet.
So seien am vergangenen Wochenende nur 480 Besucher am Samstag und 680 am Sonntag gezählt worden. Normalerweise kommen bei dem schönen Frühlingswetter an den Wochenenden 2000 bis 3000 Besucher, rechnet Spanjer vor. Er hatte, im Wissen, dass es jetzt maßgeblich um das Verhalten der Besucher geht, am späten Sonntagabend erneut dazu beim Ordnungsamt der Stadt nachgefragt. Von dort habe es geheißen, die Menschen seien durchweg vorsichtig gewesen „Viele haben zumindest weitere Ausflüge anscheinend gemieden“, hatten Schlossstiftung und Ordnungsamt auch aus dem wenigen Aufkommen auswärtiger Fahrzeuge auf den Parkplätzen gefolgert.
Nun steht die Bewährungsprobe über die Ostertage an. Schon vor Ostern fiel auch an anderen öffentlichen Orten auf, dass sich viele Menschen ganz besonders an den Sicherheitsabstand von zwei Metern halten und höflich beiseite oder eben hintereinander treten, wenn es auf dem Spazierweg zu „Gegenverkehr“kommt. Allerdings verschaffen sich auch immer mehr rücksichtslose „Paare“den Vortritt, indem sie einfach nebeneinander die Wegesbreite komplett für sich in Anspruch nehmen. Dabei gibt es in anderen Regionen schon Überlegungen, zunächst die Parkplätze und anschließend auch die Gärten, Parks und sonstige Naherholungsstätten wegen ebensolchen Fehlverhaltens auch noch zu sperren.
Für die Stiftung Schloss Dyck wird mit der Corona-krise absehbar ein großer finanzieller Verlust verbunden sein. So musste jetzt schon eines der Highlights im Jahreskalender, der Schloss-frühling, abgesagt werden. Völlig ungewiss ist, ob und wann in diesem Jahr die großen Märkte oder etwa das Lichterspektakel stattfinden können. Spanjer sagt: „Was die Besucherstruktur und die Besucherzahlen betrifft, hat sich zum regulären Betrieb vieles verändert. Wir erreichen jetzt mit unserem Angebot überwiegend die Besitzer von Jahreskarten oder der Artcard.“Im normalen Jahresdurchschnitt machten diese rund 36 Prozent der Besucher aus. Aktuell liege der Anteil der Artcard- und Jahreskartenkunden zwar bei mehr als 80 Prozent. Im Umkehrschluss bedeute das, dass es bei den verkauften Tagestickets einen Rückgang von deutlich mehr als der Hälfte gebe, wie Spanjer betont. Wegen der Sicherheitsauflagen gebe es denn auch keine Touristen mehr