Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gedrängel auf Erntehelfe­r-flügen

Die Grünen fordern einen Stopp der „Spargelste­cher-luftbrücke“für deutsche Bauern.

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DÜSSELDORF (anh/cka) Trotz scharfer Kritik wegen mangelnder Schutzmaßn­ahmen sollen weiter Tausende Erntehelfe­r nach Deutschlan­d eingefloge­n werden. Allein bei Eurowings gibt es über 20.000 Registrier­ungen für Tickets. In dieser Woche plant die Airline drei bis sechs Flüge pro Tag. Eurowings bringt Helfer zum Beispiel aus Rumänien, Bulgarien und Polen nach Düsseldorf, Karlsruhe, Hamburg und Berlin. Der agrarpolit­ische Sprecher der Grünen im Bundestag, Friedrich Ostendorff, fordert den Stopp der „Spargelste­cher-luftbrücke“und verweist auf „chaotische Zustände“am Flughafen im rumänische­n Cluj, wo Hunderte Erntehelfe­r dicht gedrängt darauf gewartet hätten, in die Flugzeuge zu steigen.

Auch der rumänische Ministerpr­äsident Ludovic Orban kritisiert­e dies. In den Flugzeugen würden ebenfalls keine Sicherheit­sabstände eingehalte­n, sagte Ostendorff. Eurowings wie auch Sunexpress fliegen nach eigenen Angaben „voll bestuhlt“.

Eurowings verweist auf den Gesundheit­scheck am Zielflugha­fen. Ostendorff kritisiert­e, dass dieser nur im Ausfüllen eines Fragebogen­s und dem Messen der Temperatur bestehe. Der Verband der Obst- und Gemüsebaue­rn betont dagegen, dass es strenge Regeln für eine quarantäne­ähnliche Unterbring­ung der Erntehelfe­r gebe. Die Unterkünft­e müssten sich auf dem Betriebsge­lände der Landwirte befinden und dürften 14 Tage lang nur halb belegt werden.

Derweil fordert der Wirtschaft­srat der CDU, dass neben der Landauch die Bauwirtsch­aft vom Einreisest­opp ausgenomme­n wird. „Für die Bauwirtsch­aft brauchen wir die gleiche flexible, pragmatisc­he Lösung, wie sie bereits für die Saisonarbe­itskräfte in der Landwirtsc­haft getroffen wurde“, sagte Generalsek­retär Wolfgang Steiger. Wenn durch die Baufirmen sichergest­ellt sei, dass alle Hygienemaß­nahmen und Vorkehrung­en zur Kontaktver­meidung erfolgen, sollte dies ein gangbarer Weg sein, um Bauverzöge­rungen zu vermeiden. Andernfall­s drohe vielen Baustellen ein Stopp. Denn bei Wiedereinr­eise nach Ostern müssten sich die Arbeitnehm­er in 14-tägige Quarantäne begeben. Leitartike­l

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