Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Otto II. heiratet Theophanu aus Byzanz
Im Jahr 972 erreichte eine junge Frau aus Konstantinopel ihr Ziel Italien: Theophanu, eine Nichte des byzantinischen Kaisers Johannes I. Tzimikes. Otto der Große hatte eine Gesandtschaft nach Konstantinopel geschickt, um eine Braut für seinen Sohn Otto II. zu finden. Er wollte Stabilität in die Beziehungen zwischen dem römisch-deutschen und dem byzantinischen Kaiserreich bringen. Bei der Ankunft der 17-jährigen Theophanu soll Otto I. zunächst enttäuscht gewesen sein – er hatte eine andere, höhergestellte Prinzessin erwartet. Trotzdem fand die Hochzeit statt: Am 14. April 972 ehelichte Otto II. Theophanu. Durch ihre Attraktivität, ihre Klugheit und die gute und umfangreiche Erziehung, die sie vielen Damen in Westeuropa voraushatte, fand Theophanu bald Anhänger. Nach dem Tod Ottos I. wurde sie als Kaiserin und Mitregentin eine der einflussreichsten Frauen des Abendlandes. Das Kaiserpaar bekam vier Kinder: drei Töchter und schließlich den ersehnten Thronfolger. Als Otto II. 983 starb, war Otto III. erst drei Jahre alt. Schnell griffen andere nach der Macht, allen voran Heinrich der Zänker. Theophanu konnte jedoch gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter Adelheid die Herrschaft für die Familie sichern. Theophanu regierte acht Jahre. Urkunden zeichnete sie in dieser Zeit als Kaiser Theophanius. 991 starb Theophanu nach kurzer Krankheit in Nimwegen. Adelheid führte die Regentschaft für ihren Enkel noch drei Jahre bis 994 weiter, dann konnte der junge Kaiser selbst die Herrschaft übernehmen. Die beiden Frauen hatten die Macht der Ottonen gesichert.