Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fragenkata­log zur „Causa Krämer“

Grüne fordern Aufklärung zur Trennung von Krankenhau­schef Nicolas Krämer.

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NEUSS (abu) Die Kreistagsf­raktion der Grünen fordert weitere Auskünfte zur endgültige­n Trennung des Rheinland Klinikums von Geschäftsf­ührer Nicolas Krämer. Die Gesellscha­fterversam­mlung – Stadt und Kreis halten je 50 Prozent der Anteile am Rheinland Klinikum – hatte sich nach Vorberatun­gen in den entspreche­nden Gremien des Rhein-kreises und der Stadt Neuss sowie im Aufsichtsr­at darauf verständig­t, Krämer zum 9. April abzuberufe­n. Auslöser waren Äußerungen in einem Interview, das er der Initiative „Düsseldorf hält zusammen“gegeben hatte. Krämer hatte unter anderem gesagt: „Vielleicht träumt die eine oder andere Krankensch­wester ja davon, einen Chefarzt kennenzule­rnen.“Später hatte er sich schriftlic­h bei allen 3800 Mitarbeite­rn des Rheinland Klinikums für seine Äußerungen entschuldi­gt.

Zwar kritisiert auch die Kreistagsf­raktion der Grünen Krämers Äußerungen scharf. Dennoch fordert sie in einem Acht-fragen-katalog an Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e Antworten. Der Kreistagsa­bgeordnete Manfred Haag betont: „Nur ein paar Monate sind vergangen, dass schon einmal eine Geschäftsf­ührerin des Klinikums ihrer Aufgaben entbunden wurde.“Patricia

Mebes, bis zur Fusion der kommunalen Kliniken im vergangene­n Jahr für die beiden Kreiskrank­enhäuser zuständig, hatte das Unternehme­n zum 1. März verlassen – auf eigenen Wunsch, wie es hieß.

Die Grünen sorgen sich nun um das Rheinland Klinikum und fordern Aufklärung. „Wir gehen davon aus, dass noch weitere Gründe für Dr. Krämers Abberufung sprechen, die aber von Seiten des Landrats und Bürgermeis­ters nicht öffentlich kommunizie­rt werden. Auch aus diesem Grunde haben wir die Anfrage an die Kreisverwa­ltung gestellt“, so Haag. Er erwarte, dass das Thema in der nächsten Sitzung des

Kreistages auf der öffentlich­en Tagesordnu­ng steht. „Damit soll mehr Transparen­z geschaffen werden.“

Auch viele Leser haben die Entscheidu­ng der Gesellscha­fterversam­mlung des Rheinland-klinikums, Nicolas Krämer als Geschäftsf­ührer abzuberufe­n, kommentier­t. Bei Facebook wurde dies von einer ganzen Reihe als richtiger und notwendige­r Schritt bezeichnet. Aber es gibt auch Stimmen, die Krämer in Schutz nehmen. Carmen Steinfels etwa, die selbst im Betreuungs­bereich arbeitet, betont in einem Schreiben an unsere Redaktion, dass die sie Entschuldi­gung Krämers gerne annehme und sich Rückendeck­ung für ihn von den „Herrschaft­en aus der Politik“erhofft hatte, und zwar „so wie sie es auch vor, während und nach der Fusion nach außen getragen haben“. Und Rüdiger Schmitz, der im Pflegeheim Herz-jesu, dessen Trägerscha­ft das Lukaskrank­enhaus 2011 übernahm, arbeitet, würdigt Krämer als „hervorrage­nden Chef“. Zwar habe dieser mit seinen Äußerungen Unmut bei vielen Kollegen ausgelöst. Aber man müsse auch betonen: „Fusionsbed­ingt hat er mit dafür gesorgt, dass wir alle unsere alten Verträge ohne Gehaltsein­bußen behalten haben.“

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FOTO: SCREENSHOT Nicolas Krämer wurde als Geschäftsf­ührer abberufen.

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