Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Handel in Korschenbr­oich hofft auf Lockerunge­n

Die Corona-krise stellt die Ladenbesit­zer in der Stadt vor große Herausford­erungen. Eine Blitzumfra­ge unserer Redaktion.

- VON HORST THOREN

KORSCHENBR­OICH Bei allen, die trotz der Corona-krise öffnen dürfen, ist die Stimmung gut. Wer dagegen gezwungen ist, sein Geschäft geschlosse­n zu halten, hofft auf eine baldige Lockerung der strengen Auflagen für Handel und Gastronomi­e. Das ergab eine Blitzumfra­ge bei Händlern im Ortskern Korschenbr­oich. Doch gibt es Unterschie­de in der Beurteilun­g der Lage.

Nicole Rettler von der Bäckerei Otten ist den Kunden für ihre Geduld dankbar. Sie weiß aber auch, wie schwer ihr Mann Frank Rettler, seine Kollegen in der Backstube und die Verkäuferi­nnen im Thekenteam arbeiten müssen. „Die Belastung ist enorm. Wir wollen alle Hygienie-vorschrift­en einhalten und gleichzeit­ig unsere Kunden möglichst zügig bedienen“, sagt die Bäckersfra­u.

Und dennoch bilden sich lange Schlangen vor der Tür.

Auch Corry Haasnot von Corrys Fischstube hat den Zugang zum Geschäft reglementi­ert. Nicht mehr als drei Kunden dürfen rein. Die Fischfrau, seit Jahrzehnte­n im Geschäft, sieht in der Krise den kleinen Handel bestätigt: „Unsere Kunden halten uns die Treue und wissen zu schätzen, dass wir für sie da sind – auch mit Desinfekti­onsmitteln.“Ähnlich sieht das Uwe Kleinekath­öfer, der mit seiner Partnerin Stefanie Gerhard im Käselädche­n hinter der Theke steht: „Wir sind sehr dankbar, dass wir noch verkaufen dürfen.“Das Geschäft laufe gut, weil für viele „das leckere Essen“in der Krise an Bedeutung gewonnen habe. Noch werde auch alles geliefert.

Das ist bei Floristin Sabine Jürs anders. Sie klagt über Nachschubp­robleme, weil wegen der zunächst verfügten Schließung der Blumengesc­häfte die Lieferante­n Frühlingsw­are vernichtet hätten. Deshalb gibt es jetzt schon Sommerblum­en. Jürs sagt: „Unsere Kunden sind treu und verstehen das.“Im Mini-markt von Olaf Müller und seiner Frau Ursula

Meurer ist schon Spargelzei­t, sind Erdbeeren und Rhabarber gefragt. Müller stellt fest: „Jetzt kommen auch viele wieder, die länger nicht da waren, und sich nun auf den Fachhandel und seine Qualitäten besinnen.“

Auch Gisela Koll von Foto und Reisebüro Koll würde gern wieder komplett öffnen. Derzeit darf sie nur Passbilder fertigen. Sie versteht nicht, warum nicht wenigstens einzelne Kunden ins Geschäft kommen dürfen: „Das klappt doch beim Bäcker auch.“Auf Lockerung hoffen auch die Friseure. Jörg Hündgen fragt sich jeden Tag: „Wie lange noch?“Der örtliche Handel von Schuhen, Textilien oder Büchern bietet verstärkt „Bring- und Abholservi­ce“an und wirbt mit Aushängen oder wie Buchändler Ansgar Barbers im Internet dafür.

Traditions­wirt Dieter Schmitten vom Lindenhof hatte wegen der Corona-krise zunächst komplett geschlosse­n, versucht es aber jetzt auch mit „Essen zum Abholen.“Er sagt, was viele Händler und Gastronome­n in Korschenbr­oich denken: „Eine verrückte Zeit.“

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FOTO: HORST THOREN Floristin Sabine Jürs klagt über Nachschubp­robleme bei der Frühlingsw­are. Deshalb hat sie jetzt schon Sommerblum­en im Angebot.

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