Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Rekordtag der Berliner Luftbrücke
Im Juni 1948 hatte die sowjetische Besatzungsmacht alle Versorgungswege nach Westberlin gesperrt. Die Stadt wurde auch von der Stromversorgung abgeschnitten. Die so genannte Berlin-blockade hatte begonnen, kurz nachdem die Westalliierten in der Trizone die Währungsreform eingeleitet hatten. Überlegungen, Berlin aufzugeben, hatte Lucius D. Clay, damals Militärgouverneur der Us-amerikanischen Zone, zurückgewiesen. Stattdessen startete er die Luftbrücke. Über Flugzeuge sollte die Bevölkerung von Westberlin, etwa 2,2 Millionen Menschen, versorgt werden. Sie benötigten nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kohle, Treibstoff wie Benzin und Diesel, sowie Medikamente und viele andere Dinge. Viele zweifelten daran, dass es den so genannten Rosinenbombern gelingen würde, die Menschen auch im Winter ausreichend zu versorgen – doch die Abläufe wurde immer weiter optimiert, die Frachtleistung stets ausgebaut. Den Höhepunkt ihrer Effektivität erreichte die Luftbrücke am 16. April 1949. General William H. Tunner, der als Generalleutnant der US Air Force die Luftbrücke koordinierte, hatte alle Beteiligten zu einer „Oster-parade“aufgerufen. Innerhalb von 24 Stunden erreichten in dieser konzentrierten Aktion 1398 Flüge Westberlin. Sie brachten 12.849 Tonnen Fracht, darunter Getreide, Trockenmilch und Mehl, Kohle und Medikamente. An keinem anderen Tag wurde so viel Fracht nach Westberlin gebracht. Die Berlin-blockade dauerte danach noch bis Mai 1949, die Luftbrücke wurde bis September aufrechterhalten – bis dahin hatte die Stadt einen Vorrat für zwei Monate angelegt.