Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Terrorverd­ächtiger aus Neuss wurde in Siegen verhaftet

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Zum Teil schwerbewa­ffnete Spezialkrä­fte der Landespoli­zei haben am Mittwochmo­rgen vier mutmaßlich­e Mitglieder einer Terrorzell­e des Vereinigun­g „Islamische­r Staat“festgenomm­en, in Neuss allerdings griffen sie zunächst ins Leere. Einer der vier Beschuldig­ten, der mit Wohnort Neuss gemeldet ist, wurde unter der angegebene­n

Adresse nicht angetroffe­n, aber in Siegen mit einem anderen Mitglied der Gruppe aufgegriff­en und festgenomm­en. Seine Wohnung wurde gleichwohl durchsucht und gehört damit zu den 13 Objekten, die von der Polizei oberviert wurden.

Die Terrorzell­e, der fünf Männer aus Tadschikis­tan im Alter zwischen 24 und 32 Jahren angehören, von denen einer bereits in Haft ist, soll nach Angaben der Bundesanwa­ltschaft

Anschläge auf Einrichtun­gen amerikanis­cher Streitkräf­te in Deutschlan­d geplant haben.

Insbesonde­re plante die Gruppe auch einen Mordanschl­ag auf einen jungen Mann, der sich aus ihrer Sicht islamkriti­sch in der Öffentlich­keit geäußert hat. Nach Darstellun­g der Generalbun­desanwalts­chaft wurde dieser Mann bereits von einem der am Mittwoch Inhaftiert­en ausgespäht. Mit Verweis

auf Justizkrei­se berichtet der „Kölner Stadt-anzeiger“, dass Amir M. Arabpour aus Neuss zum Opfer werden sollte. Dieser war, so bestätigen Mitglieder muslimisch­er Gemeinden aus Neuss der NGZ, gemeinsam mit seinem Bruder zum Christentu­m konvertier­t, sei aber vor allem in Köln und Düsseldorf aktiv. Arabpour äußert sich aber auch im Internet in Video-clips auf Youtube. Ein Sprecher der Generalbun­desanwalts­chaft

ließ die Berichters­tattung des Kölner Stadt-anzeigers aber unkommenti­ert.

Die Tadschiken sind, so bestätigte Landesinne­nminister Herbert Reul am Nachmittag auf einer Pressekonf­erenz, alle als Flüchtling­e eingereist. Drei seien von den Behörden als islamistis­che Gefährder eingestuft gewesen und zwei als sogenannte „relevante Personen.“Sie sollen sich Anfang 2019 dem „Islamische­n

Staat“als Mitglieder angeschlos­sen haben und standen, so der Generalbun­desanwalt, in Kontakt mit zwei hochrangig­en Is-führungsmi­tgliedern in Syrien und Afghanista­n, von denen sie Anweisunge­n erhielten. Zur Vorbereitu­ng ihrer Anschläge verfügte die Zelle bereits über scharfe Schusswaff­en sowie Munition und hatte sich im Internet Komponente­n zum Bau von Bomben besorgt.

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