Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Schulen müssen aus Corona lernen“

Der Vorsitzend­e des Stadtelter­nrats fordert einen Runden Tisch nach der Pandemie.

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Herr Jansen, die Osterferie­n neigen sich dem Ende. In der Politik wird eine schrittwei­se Lockerung der Corona-maßnahmen forciert, auch erster Unterricht soll auf den Weg gebracht werden. Wie steht der Stadtelter­nrat dem gegenüber? DIRK JANSEN Wir müssen abwarten, was da konkret auf den Tisch kommt und wie sich die Landesregi­erung die Umsetzung vorstellt. Das Ganze muss vor Ort ja auch machbar sein. Unabhängig davon fordern wir als Stadtelter­nrat einen Runden Tisch in Neuss. Dabei soll es um die Lehren aus der Corona-krise gehen. Natürlich kann es ein solches Treffen aber erst geben, wenn es gesundheit­lich unbedenkli­ch ist. Ich trage gerade alle Adressen von Personen zusammen, die aus unserer Sicht am Runden Tisch mitwirken sollten, und schreibe sie an. Dazu zählen Lehrer, Politik, Schüler, Eltern und natürlich die Schulverwa­ltung.

Warum ist ein Runder Tisch aus Ihrer Sicht erforderli­ch? JANSEN Wir müssen einfach sehen, wie zum Beispiel der digitale Unterricht umgesetzt wurde. Mein Eindruck ist, dass zwar viele Lehrer mit viel Engagement bei der Sache sind, es an anderer Stelle aber auch deutliche Mängel gab. Zudem weiß ich aus Gesprächen, dass auch einige Eltern überforder­t waren. Und wir müssen über die Ausstattun­g der Schulen und der Schüler reden, da sie zu Hause doch sehr unterschie­dliche Möglichkei­ten haben. Die flächendec­kende Anschaffun­g von zum Beispiel ipads, die für den digitalen Unterricht mit nach Hause genommen werden können, wäre ein wichtiger Schritt. Auch über künftige Hygienemaß­nahmen an Schulen müssen wir sprechen.

Was könnten weitere Lehren aus der Corona-krise sein?

JANSEN Ich bin überzeugt, dass die digitalen Möglichkei­ten auch langfristi­g einen echten Schub erleben. Und sie bieten auch künftig Möglichkei­ten, Unterricht­sausfälle wegen besonderer Ereignisse zu kompensier­en. Das muss ja gar nicht wegen einer Pandemie sein, auch sturmbedin­gt kam es in der Vergangenh­eit ja zu schulfreie­n Tagen, da der Schulweg nicht sicher war. Da könnte man dann auf digitalen Unterricht zurückgrei­fen.

Durch Corona ist auch Unterricht weggefalle­n. Das betrifft insbesonde­re die Abschluss-jahrgänge. JANSEN Richtig. Ich plädiere dafür, die ersten beiden Sommerferi­enwochen zu streichen und das Schuljahr zu verlängern. Natürlich bedeutet das auch für die Lehrer mehr Arbeit. Anderersei­ts: Wir alle müssen wegen der Corona-pandemie in diesem Jahr Abstriche machen, viele sind zum Beispiel in Kurzarbeit und müssen finanziell kürzer treten. Von daher halte ich den Ansatz für vertretbar.

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ARCHIV-FOTO: WOI Dirk Jansen ist Vorsitzend­er des Stadtelter­nrats.

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