Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ausschuss tagt: Nienhaus äußert Unverständ­nis

Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus kritisiert die Entscheidu­ng, die Sitzung des Hauptaussc­husses durchzufüh­ren.

- VON STEPHAN SEEGER

KAARST Die Stadt Kaarst beendet am 23. April die ausschussf­reie Zeit: An diesem Donnerstag tagt ab 18 Uhr der Haupt-, Wirtschaft­s- und Finanzauss­chuss – und zwar nicht am üblichen Versammlun­gsort im Bürgerhaus, sondern in der Aula des Georg-büchner-gymnasiums. Diese ist groß genug, um die Abstands-regeln einzuhalte­n. Während die Fraktionen auf die Durchführu­ng der Sitzung gedrängt haben, ist Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus nicht gerade erfreut über diese Entscheidu­ng.

Der Sitzungste­rmin war der ausdrückli­che Wunsch einiger Fraktionsv­orsitzende­n, wie die Stadt mitteilt. Im bisheriger Sitzungska­lender war der 23. April als optionaler Sitzungste­rmin für dringend anstehende Beschlüsse aufgeführt. Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus kann eine Dringlichk­eit der Sitzung angesichts der bisher vorliegend­en Anfragen und Anträge nicht erkennen: „Als Vorsitzend­e des Hauptaussc­husses habe ich gemäß Gemeindeor­dnung dem Verlangen der Fraktionen nach einer Einberufun­g des Ausschusse­s stattgegeb­en. Allerdings stehen das Infektions­risiko und das Signal, das von der Durchführu­ng der Sitzung ausgeht, in keinem Verhältnis zur politische­n Bedeutung der bisherigen Tagesordnu­ng“, sagt sie. Dies habe Nienhaus in der Abstimmung mit den Fraktionsv­orsitzende­n auch in dieser Form deutlich gemacht. Das Ministeriu­m für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstel­lung hatte in seinem Erlass vom 21. März empfohlen, die Rats- und Ausschusss­itzungen in den nächsten Wochen auf das absolut notwendige Mindestmaß zu reduzieren und die Behandlung nicht eilbedürft­iger oder nicht fristgebun­dener Tagesordnu­ngspunkte möglichst zu vertagen. „Die übrigen Kommunen des Rhein-kreis Neuss sowie auch die Gremien des Rheinkreis selbst folgen dieser Empfehlung und haben die Sitzungen bis Ende April ausgesetzt. Meinem Vorschlag, den Sitzungstu­rnus Anfang Mai zu beginnen und dort die Tagesordnu­ngspunkte

aufzurufen, wurde nicht gefolgt“, sagt Nienhaus. Die Aula des Georg-büchner-gymnasiums muss nun „mit hohem Aufwand“(Nienhaus) in einen Sitzungsra­um umgewandel­t werden, der den Hygienebes­timmungen des Robert-koch-instituts entspricht. Die Fraktionen halten die

Sitzung indes für wichtig. „Es sind schon bedeutende Themen, die anstehen und über die diskutiert werden muss“, sagt der Cdu-fraktionsv­orsitzende Lars Christoph. Auf der Tagesordnu­ng stehen unter anderem der Breitband-ausbau für die Ortsteile Vorst und Driesch, zu dem Anträge der CDU und der FDP vorliegen sowie einmal mehr die Nordkanala­llee oder die Machbarkei­tsstudie zum Sportforum in Büttgen.

Christoph verweist zudem auf andere Städte wie Düsseldorf und Köln, in denen auch politische Sitzungen – mit dem nötigen Abstand – stattfinde­n. „Es kann auch ein Zeichen an die Bevölkerun­g sein, dass wie unter schwierige­n Bedingunge­n Lösungen finden wollen“, so Christoph weiter. „Wir können das nicht hinauszöge­rn. Wir müssen die demokratis­chen Strukturen wieder aufnehmen“, sagt auch Claude Köppe (Grüne).

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ARCHIV: TINTER In der Aula des Georg-büchner-gymnasiums fand im vergangene­n Oktober die Aufstellun­g des Cdu-bürgermeis­terkandida­ten statt.

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