Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Dormagener wegen versuchten Totschlags angeklagt
HACKENBROICH Ein nahezu tödliches Ehedrama in Hackenbroich beschäftigt ab Ende April die Justiz in Düsseldorf. Ein 49 Jahre alter Mann aus Dormagen muss sich wegen versuchten Totschlags verantworten. Er soll in einer Wohnung in Hackenbroich seine getrennt von ihm lebende Ehefrau attackiert und dabei schwer verletzt haben.
„Die Eheleute hatten sich laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Tattag im November
des vergangenen Jahres in der Wohnung der Frau getroffen“, erläutert Bianca Walther, Sprecherin am Landgericht Düsseldorf. „Zum Tatzeitpunkt waren auch die beiden Kinder des Ehepaares in der Wohnung.“Nach einiger Zeit soll es zum Streit gekommen sein. Laut Anklage ging der Mann mit einer abgebrochenen Bierflasche auf seine Frau los. „Das Geschehen verlagerte sich auf den Balkon, dort erlitt das Opfer etliche Schnittverletzungen“, sagte die Justizsprecherin, „teilweise wurde der Angriff auch von Nachbarn beobachtet. Die Frau schrie laut um Hilfe.“
Letztlich gelang es dem Opfer, sich ins Treppenhaus des Mehrfamilienhauses zu retten. Die herbeigerufene Polizei konnte den Ehemann festnehmen. Laut Ermittlungen hatte er zum Zeitpunkt der Tat knapp ein Promille Alkohol im Blut. Die Frau wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Angeklagte den Tod seiner Frau zumindest billigend in Kauf genommen hat.
Motiv für den gewalttätigen Angriff waren laut Staatsanwaltschaft Beziehungsstreitigkeiten. Im Prozess sollen etliche der Nachbarn als Zeugen aussagen. Dem Mann drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis. Die zuständige Schwurgerichtskammer um den vorsitzenden Richter Rainer Drees hat zunächst fünf Verhandlungstage angesetzt. Prozessauftakt ist am 30. April, das Urteil ist für den 28. Mai vorgesehen. Trotz der Corona-krise findet der Prozess öffentlich statt.
„Teilweise wurde der Angriff auch von Nachbarn beobachtet“Bianca Walther