Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schulen planen den Neustart
Hygienekonzepte und Sonderstundenpläne sollen Unterricht trotz Corona sichern.
NEUSS Die Schulen in Neuss rüsten sich dafür, dass ab Donnerstag die Schüler der Abschlussjahrgänge wieder zum Unterricht kommen können. Achim Fischer, Leiter der Janusz-korcazk-gesamtschule und Sprecher der Schulen in Neuss, sieht noch viele offene Fragen. „Das fängt damit an, welche Lehrer möglicherweise zur Risikogruppe gehören und daher nicht unterrichten dürfen. Dann ist zu klären, wie Pausenkonzepte umgesetzt werden und ob, wenn es das Gebäude zulässt, Begegnungsverkehr in den Treppenhäusern vermieden werden soll“, sagt er. „Und wir müssen klären, wie zum Beispiel eine regelmäßige Reinigung von Flächen oder auch Türgriffen umgesetzt werden kann.“Reinigungskonzepte, wie sie vor der Corona-pandemie umgesetzt wurden, seien dafür kaum geeignet.
Neben diesen Fragen werden an den Schulen derzeit sozusagen „Sonder-stundenpläne“ausgearbeitet, die ab Donnerstag greifen sollen. Olaf Templin, Leiter der Gesamtschule Nordstadt, betont, dass man sich auf verschiedene Szenarien eingestellt hat und daher gut vorbereitet sei. „Ab 23. April werden wir die Klassen und Kurse in kleinere Gruppen aufteilen und dann nach den Extra-stundenplänen unterrichten.“Das Zeitkonzept soll so angepasst werden, dass die Zahl der Schüler, die sich zeitgleich an einem Tag im Gebäude aufhalten, begrenzt wird. „Wir werden etwa 70 der 200 Schüler zeitgleich im Haus haben. Alle Maßnahmen zielen darauf, dass möglichst weit Abstand gehalten werden kann.“
Papierhandtücher und Seife seien zur Umsetzung des Hygienkonzepts kein Problem. „Allerdings sollten ausreichend Schutzmasken, wie man sie zum Beispiel bei einem Besuch auf der Intensivstation trägt, vorhanden sein. Und wir sind der Meinung, dass eine ständige Reinigungskraft vor Ort sein sollte, damit Sanitärbereiche zum Beispiel alle zwei Stunden nach einem Plan gereinigt werden“, meint Templin. Maßnahmen wie vor der Corona-pandemie, als die Reinigungskräfte nach Unterrichtsschluss die Räume auf Vordermann brachten, würden angesichts des Virus wohl deutlich zu wenig sein, auch wenn der Unterrichtsumfang deutlich reduziert ist. In der Jahrgangsstufe 10 stehen Mathe, Englisch und Deutsch an, Abiturienten sollen sich im Unterricht ihrer Leistungsund Grundkurse vorbereiten. „Wobei ich der Überzeugung bin, dass es ein Fehler ist, am Zentralabitur festzuhalten. Eine dezentrale Lösung wäre fairer und besser.“
Tillmann Lonnes, Schuldezernent des Kreises, nennt die Situation in den Grundschulen lösbar. Wenn zunächst nur die vierten Klassen in die Schule zurückkehren, könne so geplant werden, dass die Abstände in den Klassenzimmern eingehalten werden. Und weil nicht jedes Fach unterrichtet werden muss, seien auch genügend Lehrer da, selbst wenn einige aus Gesundheitsgründen zunächst nicht eingesetzt werden können, ergänzt Kreissprecher Benjamin Josephs. Ein Musterhygieneplan des Landes wurde auf alle zwölf Schulen in Kreis-trägerschaft übertragen.