Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Pläne für Sconto-möbelhaus sind geplatzt

Der Ältestenra­t hat einem Aufhebungs­vertrag mit dem Möbelhaus-investor Kurt Krieger zugestimmt. Dass dieser seine Bauverpfli­chtung nicht erfüllt, schafft Raum zur Ansiedlung eines Technologi­ezentrums der Firma Pierburg.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Im Hammfeld wird es kein Discount-möbelhaus der Marke „Sconto“geben. Kurz vor Ostern reichte der Berliner Projektent­wickler und Möbelhaus-investor Kurt Krieger bei der Stadt den Wunsch nach einem Aufhebungs­vertrag ein, dem am Freitagabe­nd der Ältestenra­t in nicht-öffentlich­er Sitzung per Dringlichk­eitsbeschl­uss entsprach. Die Fraktionsv­orsitzende­n taten das leichten Herzens, denn an der Fläche sind schon andere Investoren interessie­rt, allen voran die Rheinmetal­l AG. Der Rückzug von Krieger mache die Stadt frei, so Bürgermeis­ter Reiner Breuer, die Fläche anders zu entwickeln.

Beschlosse­n wurde, dass die Liegenscha­ftsverwalt­ung der Stadt Krieger den Kaufpreis in Höhe von 6,5 Millionen Euro erstattet. Der größte Teil war schon Ende 2015 fällig geworden, als Krieger für seinen Discounter, den er unmittelba­r neben das Höffner-möbelhaus seiner Firmengrup­pe platzieren wollte, 27.837 Quadratmet­er kaufte. Mitte 2018 erwarb der Investor noch einmal gut 18.000 Quadratmet­er für einen Grüngürtel, der die Möbelhäuse­r und einen Fahrrad-fachmarkt, über dessen Bau die Stadt seit Ende 2016 mit der Firma Zweirad-stadler verhandelt, vom Rest der Fläche im Hammfeld-west abschirmen soll. Diese Restfläche, für die Krieger noch bis Ende 2018 eine Kaufoption besessen hatte, fiel schon damals vorzeitig an die Stadt zurück.

Mit der Aufhebung des Kaufvertra­ges wird auch der mit Krieger geschlosse­ne Rahmenvert­rag als „nicht geschlosse­n“rückabgewi­ckelt. Auch der Bebauungsp­lan für die „Grünfuge“wird aufgehoben.

Das hängt auch mit den Plänen der Rheinmetal­l AG zusammen, die im Hammfeld-west ihre Hauptverwa­ltung plus Forschungs- und Technologi­ezentrum für das Tochterunt­ernehmen Pierburg ansiedeln will. In Gesprächen mit der Stadt hatte der Automobilz­ulieferer, der im angrenzend­en Hafen sein Niederrhei­n-werk betreibt, klar gestellt, das Technologi­ezentrum nur ins Hammfeld zu verlagern, wenn die Fläche ausreichen­d groß ist. Das

Gebiet des ehemaligen Vfr-stadions, das die Stadt Pierburg anbieten kann, wäre alleine zu klein. Erst recht, wenn die Politik an dem Wunsch festhält, die angrenzend­e Hammer Landstraße – wie im Masterplan „Neuss an den Rhein“vorgesehen – zu einem Boulevard mit Grünzug, Rad- und Fußweg zu verbreiter­n. Schon bei diesem Szenario müsste ein Teil der Grünfuge für Pierburg geopfert werden. Zukunftssi­cher aus Sicht des Unternehme­ns wäre die Investitio­n aber auch erst dann, wenn noch Platz für eine künftige Expansion zur Verfügung steht. Der wäre vorhanden, wenn die bisherige Sconto-fläche frei wird. Die Verwaltung regt an, Pierburg zur Absicherun­g seiner Pläne eine Kaufoption anzubieten.

Die Pläne, einen Zweirad-fachmarkt zu etablieren, blieben davon unberührt. Stadler äußert sich derzeit zu seinen Absichten aber nicht, doch Karl-heinz Baum, Vorsitzend­er des Planungs-ausschusse­s, rechnet mit keiner Absage wie jetzt von Krieger. Die Situation sei „nicht hoffnungsl­os – aber schwierig“.

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ARCHIV: LBER Das Wäldchen sollte einem Sconto-möbelhaus weichen. Jetzt ist neben Höffner (r.) Platz für andere Entwicklun­gen.

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