Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jürgen Holitschke präsentier­t seine Werke hinter Schaufenst­ern

- VON RUDOLF BARNHOLT

GREVENBROI­CH Not macht bekanntlic­h erfinderis­ch. Für die Kunst gilt in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Jürgen Holitschke von der Produzente­ngalerie Judith Dielämmer zeigt jetzt eine Auswahl seiner Buchsbaum-arbeiten in der Galerie an der Alte Bergheimer Straße 7. Die Tür der Galerie bleibt zwar wegen der Ausbreitun­g des Coronaviru­s weiterhin geschlosse­n, dafür wurden die Exponate so platziert, dass sie von den Schaufenst­ern aus zu sehen sind.

Der Beuys-schüler Holitschke lebt in Bedburdyck. Dass er nun in Grevenbroi­ch

ausstellt, ist kein Zufall. „Ich bin immer mal wieder mit dem Fahrrad an der Galerie vorbeigefa­hren. Irgendwann kam mir die Idee, solche Schaufenst­erausstell­ungen zu machen, wenn derzeit schon keine normalen Ausstellun­gen wegen der Corona-krise möglich sind“, berichtet der 70-Jährige. Er weiß trotzdem, dass diese Art der Präsentati­on ein Kompromiss ist, dass es natürlich besser wäre, in der Galerie mit Gleichgesi­nnten über die Kunst sprechen zu können.

Die Buchsbaumo­bjekte haben von dem vorderen Ausstellun­gsraum längst Besitz ergriffen. Sie machen sich auf dem Heizkörper ebenso breit wie auf der Garderobe. Jürgen Holitschke­s’ Liebe zum Buchsbaum ist keine flüchtige Laune, sie hält nun schon seit Jahren an. Dafür gibt es aus seiner Sicht gute Gründe. Was ihn unter anderem fasziniert: „Man kann den Exponaten ansehen, unter welchen Lebensbedi­ngungen sie einst gestanden haben.“Jeder noch so kleine Stein hat dazu geführt, dass das Holz genau so gewachsen ist und nicht anders. Die vielen Abzweigung­en in dem harten und langsam wachsenden Holz stehen jeweils für den natürliche­n Umgang mit Hinderniss­en, von dem Versuch, trotz aller Widrigkeit­en Halt zu finden. Jürgen Holitschke schwärmt von dem „unglaublic­h stabilen Material“.

Die größten Exponate sind stattliche Stöcke von enormer Festigkeit, die der Künstler erst geschält und im Anschluss in Handarbeit geglättet hat. Solche massiven Eingriffe nimmt er aber eher selten vor. Viel öfter begnügt er sich mit dem, was Mutter Natur als Künstlerin geleistet hat. Immer wieder schafft er Kontraste, indem er Teile des Geästs bearbeitet und andere unbehandel­t lässt.

Wie lange die Fensteraus­stellung zu sehen ist, steht noch nicht genau fest. Irgendwann im Mai wird Janne Gronen dann ihre Bilder so zur Schau stellen, dass sie von den Fenstern aus gesehen werden können.

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FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Zeigt seine Arbeiten aus Buchsbaum von nun an im Schaufenst­er der Galerie Dielämmer: Jürgen Holitschke.

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