Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Jürgen Holitschke präsentiert seine Werke hinter Schaufenstern
GREVENBROICH Not macht bekanntlich erfinderisch. Für die Kunst gilt in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Jürgen Holitschke von der Produzentengalerie Judith Dielämmer zeigt jetzt eine Auswahl seiner Buchsbaum-arbeiten in der Galerie an der Alte Bergheimer Straße 7. Die Tür der Galerie bleibt zwar wegen der Ausbreitung des Coronavirus weiterhin geschlossen, dafür wurden die Exponate so platziert, dass sie von den Schaufenstern aus zu sehen sind.
Der Beuys-schüler Holitschke lebt in Bedburdyck. Dass er nun in Grevenbroich
ausstellt, ist kein Zufall. „Ich bin immer mal wieder mit dem Fahrrad an der Galerie vorbeigefahren. Irgendwann kam mir die Idee, solche Schaufensterausstellungen zu machen, wenn derzeit schon keine normalen Ausstellungen wegen der Corona-krise möglich sind“, berichtet der 70-Jährige. Er weiß trotzdem, dass diese Art der Präsentation ein Kompromiss ist, dass es natürlich besser wäre, in der Galerie mit Gleichgesinnten über die Kunst sprechen zu können.
Die Buchsbaumobjekte haben von dem vorderen Ausstellungsraum längst Besitz ergriffen. Sie machen sich auf dem Heizkörper ebenso breit wie auf der Garderobe. Jürgen Holitschkes’ Liebe zum Buchsbaum ist keine flüchtige Laune, sie hält nun schon seit Jahren an. Dafür gibt es aus seiner Sicht gute Gründe. Was ihn unter anderem fasziniert: „Man kann den Exponaten ansehen, unter welchen Lebensbedingungen sie einst gestanden haben.“Jeder noch so kleine Stein hat dazu geführt, dass das Holz genau so gewachsen ist und nicht anders. Die vielen Abzweigungen in dem harten und langsam wachsenden Holz stehen jeweils für den natürlichen Umgang mit Hindernissen, von dem Versuch, trotz aller Widrigkeiten Halt zu finden. Jürgen Holitschke schwärmt von dem „unglaublich stabilen Material“.
Die größten Exponate sind stattliche Stöcke von enormer Festigkeit, die der Künstler erst geschält und im Anschluss in Handarbeit geglättet hat. Solche massiven Eingriffe nimmt er aber eher selten vor. Viel öfter begnügt er sich mit dem, was Mutter Natur als Künstlerin geleistet hat. Immer wieder schafft er Kontraste, indem er Teile des Geästs bearbeitet und andere unbehandelt lässt.
Wie lange die Fensterausstellung zu sehen ist, steht noch nicht genau fest. Irgendwann im Mai wird Janne Gronen dann ihre Bilder so zur Schau stellen, dass sie von den Fenstern aus gesehen werden können.