Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Dormagen bekommt erste Schnellbuslinie
Es geht nur noch um die konkrete Finanzierung: Ab dem nächsten Fahrplanwechsel im Dezember soll Dormagen mit drei Haltestellen am neuen Schnellbuslinien-projekt, das von hier bis nach Brühl führt, beteiligt sein.
DORMAGEN Bereits zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres soll es für Dormagen ein Novum geben: Die erste Schnellbuslinie soll dann durch Dormagen fahren. Das ist die feste Absicht verschiedener politischer Akteure. Die Planungen sind weit gediehen, jetzt geht es nur noch um konkrete finanzielle Verhandlungen. Auf Dormagener Boden sind lediglich drei Haltestellen geplant: in Hackenbroich, im Gewerbepark Top West und am Bahnhof Dormagen der gleichzeitig Start- beziehungsweise Zielpunkt dieser neuen Linie ist. Am anderen Ende liegt Brühl. Dazwischen wird der Schnellbus die Städte Pulheim, Frechen sowie Hürth durchqueren.
Für Klaus Schmitz wäre eine solche Linie eine „klare Bereicherung des bestehenden, guten Öpnv-angebots“, so der Geschäftsführer der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD). Er ist, so sagt er, in enger Abstimmung mit den anderen Beteiligten. Unlängst hat der Kreistag des Rhein-erft-kreises die Verwaltung beauftragt, beim Zweckverband Nahverkehr Rheinland einen Förderantrag zu stellen; auf Seiten von Dormagen geschieht das in Richtung des Verkehrsverbundes Rhein-ruhr (VRR). Davon hängt auch letztlich ab, mit welchen Kostenbelastungen die Stadt gegebenenfalls zu rechnen hat. Schmitz ist zuversichtlich, dass von den Verkehrsträgern eine Förderfähigkeit anerkannt wird.
Das Besondere an einer solchen Schnellbuslinie ist, dass der Bus „nicht an jeder Milchkanne hält“, wie es Schmitz salopp beschreibt, „sondern nur an ausgewählten Haltestellen“. Um diesen Titel überhaupt tragen zu dürfen, ist eine durchschnittliche Mindestgeschwindigkeit auf einer Linie von 34 Stundenkilometer notwendig. Auf Dormagener Gebiet sieht es so aus:
Der Schnellbus kommt aus Pulheim über Sinnersdorf, fährt über den Straberger Weg auf die Roggendorfer Straße und hält im Bereich des Kreisverkehrs. Von dort geht es weiter in Richtung Dormagen, wo im Gewerbepark Top West die derzeitige Haltestelle Alte Heerstraße angefahren wird. „Sollte der Zukunftscampus in Betrieb gehen, würde eine neue Haltestelle Alte Heerstraße/holzweg in Betrieb genommen werden“, erläutert Klaus Schmitz. Danach fährt der Schnellbus in Richtung Provinzialund Bahnhofstraße und endet am Bahnhof.
Für Nutzer ergibt sich eine schnelle und attraktive Möglichkeit, von Hackenbroich aus eine Anbindung an Top West zu erhalten und nach der Durchfahrt dort am Bahnhof eine Anbindung an die Stadtbuslinien. Berufspendler wiederum profitieren von der schnellen Anbindung, wenn sie vom Dormagener Bahnhof aus besser den Bahnhof in Worringen erreichen und von dort aus den dichten S-bahn-takt (alle zehn Minuten) in den Großraum Köln nutzen können.
Planmäßig soll in diesem Jahr eine Analyse des Öffentlichen-personen-nahverkehrs in Dormagen vorgelegt werden. Die Untersuchen laufen, „derzeit wird anhand der Bestandsdaten wie Fahrplan, Auslastung oder Fahrgastzählungen sowie Geodaten Verkehrsströme ermittelt“, sagt Svgd-geschäftsführer Schmitz. „Leider ist aufgrund von
Corona hier auch ein gewisser zeitlicher Verzug zu verzeichnen.“Im vergangenen Jahr hatte der Vorstoß der Dormagener Jungsozialisten für Aufsehen in der Politik gesorgt. Die Jusos hatten sich sehr ausführlich und dezidiert mit der Situation des ÖPNV auseinandergesetzt, Mängel genannt, Verbesserungsvorschläge gemacht und eben eine solche Untersuchung angeregt.
Die war dann auch ohne Gegenstimme von der Politik so beschlossen worden. Im Ergebnis könnte es sein, dass der Öffentliche Personen-nahverkehr (ÖPNV ) in Dormagen im kommenden Jahr ein verändertes Gesicht mit einigen anderen Linien oder Taktfrequenzen aufweist.