Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grüne feiern Kauf der Sconto-fläche

Das rückgängig gemachte Geschäft belastet nach Breuers Darstellun­g nicht den Etat.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Gleich zu Beginn der Rats-koalition mit der CDU mussten sich die Grünen im Jahr 2015 mächtig verbiegen und den Plänen für ein weiteres Möbelhaus im Hammfeld zustimmen. Auf gut 27.000 Quadratmet­ern wollte der Möbelhaus-investor Kurt Krieger gleich neben sein Ende 2014 eröffnetes Höffner-möbelhaus noch einen Sconto-möbeldisco­unt errichten. „Das war die dickste Kröte, die wir schlucken mussten“, erinnert sich der Fraktionsv­orsitzende Michael Klinkicht.

Mit der Entscheidu­ng der Stadt, den Investor von seiner Bauverpfli­chtung zu befreien und die Fläche für gut 6,5 Millionen Euro zurückzuka­ufen, können die Grünen diesen „Sündenfall“bereinigen und feiern das als Erfolg ihrer Wirtschaft­spolitik.

Auch Bürgermeis­ter Reiner Breuer freut sich über die Rolle rückwärts des Investors. Der Sconto-deal sei der letzte Deal gewesen, den sein Amtsvorgän­ger Herbert Napp eingefädel­t habe, sagt Breuer. Er habe diesen Beschluss nicht mitgetrage­n. Nun wird er rückgängig gemacht. „Der Haushalt wird hierdurch nicht belastet“, sagt Breuer. Als der Sconto-deal allerdings kassenwirk­sam wurde, sah das anders aus. Ohne die Millionen aus diesem Geschäft und dem Verkauf einer gleich großen Fläche für einen Zwei- rad-fachmarkt der Firma Stadler hätte der Etat für 2017 nicht ausgeglich­en werden können. Im Gegenzug für ihre Zustimmung konnten die Grünen damals aber erreichen, dass die Kanalstraß­e fahrradfre­undlich umgebaut wird.

Im Hammfeld verfolgten die Grünen von Anfang an andere Pläne. Kein großflächi­ger Einzelhand­el mehr, stattdesse­n, so Klinkicht, „wollten wir dort einen Technologi­e-park errichten.“Der Wunsch der Grünen, die Restfläche im Hammfeld II für innovative­s Gewerbe zu sichern, geht mit den Plänen der

Rheinmetal­l AG, die für ihr Tochterunt­ernehmen Pierburg im Hammfeld ein Forschungs- und Technologi­ezentrum errichten will, jetzt in Erfüllung. Würde auch die Firma Stadler ihre von den Grünen kritisch beäugten Pläne für einen Fahrrad-großmarkt aufgeben, so Klinkicht, stünde noch mehr dringend benötigte Gewerbeflä­che für einen Technologi­epark zur Verfügung.

Im Rheinmetal­l-konzern wurden noch keine Beschlüsse zur Pierburg-ansiedlung gefasst, sagt Konzernspr­echer Folke Heyer. Dem Gestaltung­sbeirat der Stadt wurde aber schon ein erstes Modell vorgestell­t, das Karl-heinz Baum (CDU) „nicht ausgereift“nennt.

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GRAFIK: PIERBURG Die Firma Pierburg stellt ein erstes Modell ihres Technologi­ezentrums an Hammer Landstraße und Derendorfw­eg vor.

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