Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Grüne feiern Kauf der Sconto-fläche
Das rückgängig gemachte Geschäft belastet nach Breuers Darstellung nicht den Etat.
NEUSS Gleich zu Beginn der Rats-koalition mit der CDU mussten sich die Grünen im Jahr 2015 mächtig verbiegen und den Plänen für ein weiteres Möbelhaus im Hammfeld zustimmen. Auf gut 27.000 Quadratmetern wollte der Möbelhaus-investor Kurt Krieger gleich neben sein Ende 2014 eröffnetes Höffner-möbelhaus noch einen Sconto-möbeldiscount errichten. „Das war die dickste Kröte, die wir schlucken mussten“, erinnert sich der Fraktionsvorsitzende Michael Klinkicht.
Mit der Entscheidung der Stadt, den Investor von seiner Bauverpflichtung zu befreien und die Fläche für gut 6,5 Millionen Euro zurückzukaufen, können die Grünen diesen „Sündenfall“bereinigen und feiern das als Erfolg ihrer Wirtschaftspolitik.
Auch Bürgermeister Reiner Breuer freut sich über die Rolle rückwärts des Investors. Der Sconto-deal sei der letzte Deal gewesen, den sein Amtsvorgänger Herbert Napp eingefädelt habe, sagt Breuer. Er habe diesen Beschluss nicht mitgetragen. Nun wird er rückgängig gemacht. „Der Haushalt wird hierdurch nicht belastet“, sagt Breuer. Als der Sconto-deal allerdings kassenwirksam wurde, sah das anders aus. Ohne die Millionen aus diesem Geschäft und dem Verkauf einer gleich großen Fläche für einen Zwei- rad-fachmarkt der Firma Stadler hätte der Etat für 2017 nicht ausgeglichen werden können. Im Gegenzug für ihre Zustimmung konnten die Grünen damals aber erreichen, dass die Kanalstraße fahrradfreundlich umgebaut wird.
Im Hammfeld verfolgten die Grünen von Anfang an andere Pläne. Kein großflächiger Einzelhandel mehr, stattdessen, so Klinkicht, „wollten wir dort einen Technologie-park errichten.“Der Wunsch der Grünen, die Restfläche im Hammfeld II für innovatives Gewerbe zu sichern, geht mit den Plänen der
Rheinmetall AG, die für ihr Tochterunternehmen Pierburg im Hammfeld ein Forschungs- und Technologiezentrum errichten will, jetzt in Erfüllung. Würde auch die Firma Stadler ihre von den Grünen kritisch beäugten Pläne für einen Fahrrad-großmarkt aufgeben, so Klinkicht, stünde noch mehr dringend benötigte Gewerbefläche für einen Technologiepark zur Verfügung.
Im Rheinmetall-konzern wurden noch keine Beschlüsse zur Pierburg-ansiedlung gefasst, sagt Konzernsprecher Folke Heyer. Dem Gestaltungsbeirat der Stadt wurde aber schon ein erstes Modell vorgestellt, das Karl-heinz Baum (CDU) „nicht ausgereift“nennt.