Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ringerverb­and sagt Ligakämpfe ab

Auf Nrw-ebene wird es in dieser Saison keine Mannschaft­skämpfe geben. Bundesliga verschiebt Start in den Oktober.

- VON VOLKER KOCH

NEUSS Die Ringer des KSK Konkordia Neuss denken auch während der Corona-krise an ihren Ehrenpräsi­denten: Vom Krafttrain­ing im eigenen Garten haben Julian und Nikita Lejkin Hermann J. Kahlenberg ein Video aufs Handy geschickt. Wann der 75-Jährige, der gerade erst einen Krankenhau­saufenthal­t (kein Corona!) unbeschade­t hinter sich gebracht hat, „seine“Ringer wieder auf der Matte erleben kann, weiß keiner.

Während die Bundesliga – der KSK Konkordia ist mit seiner Erstvertre­tung erstmals seit dem freiwillig­en Rückzug im Jahre 2012 wieder im Oberhaus vertreten – den eigentlich für Ende August geplanten Saisonstar­t zunächst auf Oktober verschoben hat, sagte der nordrhein-westfälisc­he Ringerverb­and am Wochenende alle Ligenkämpf­e ab. Voraufgega­ngen war eine Videokonfe­renz des Präsidiums mit den beiden Bezirken Rheinland und Westfalen. Betroffen von der Absage sind alle Kämpfe in der Oberliga (mit der gerade dorthin aufgestieg­enen Reserve des KSK Konkordia), Landesliga und Bezirkslig­a (mit der neuformier­ten Drittvertr­etung des KSK und dem AC Ückerath).

„Die Tatsache, dass es sich beim Ringen um eine extreme Kontaktspo­rtart handelt, erfordert besondere Fürsorgepf­licht sämtlicher Entscheidu­ngsträger,“begründet Carsten Schäfer, Geschäftsf­ührer des Ringerverb­andes NRW, die Entscheidu­ng, die „nach Abwägung sämtlicher Kriterien, aktueller Regelungen und Szenarien“zwar „schweren Herzens“, aber dennoch einstimmig getroffen worden sei. Im Grunde, sagt Schäfer, „war sie alternativ­los.“

Das sieht auch Jens Nettekoven so. Der Verbandspr­äsident und Cdu-landtagsab­geordnete hat in einem Brief „an die Vereine, Funktionär­e, Sportler, Kampfricht­er, Physiother­apeuten, Betreuer, Freunde und Förderer“, den er auch ans Präsidium des Deutschen Ringerbund­es und seine Kollegen der anderen Landesverb­ände geschickt hat, die Beweggründ­e erläutert: „Eine Saison zu planen, ohne zu wissen, wann man wieder auf der Matte trainieren kann, Sponsoren jetzt anzusprech­en, die vielleicht ganz andere Sorgen haben, Wechsel jetzt einzureich­en, ohne zu wissen, ob es überhaupt eine Saison gibt, Hallen zu reserviere­n, ohne zu wissen, ob man diese dann überhaupt wieder betreten kann, Zuschauere­innahmen und Cateringei­nnahmen einzuplane­n, ohne zu wissen, ob man bis dahin wieder eine Großverans­taltung beziehungs­weise Sportveran­staltung mit Zuschauern durchführe­n kann? Wir haben uns diese und noch mehr Fragen gestellt und sind zu der schweren, aber ich denke nachvollzi­ehbaren Entscheidu­ng gekommen, keinen Ligenbetri­eb in 2020 in Nordrhein-westfalen durchzufüh­ren. Wann und ob wir abgesagte Meistersch­aften nachholen, wie und wann wir Trainer- sowie Kampfricht­eraus- und fortbildun­gen durchführe­n können, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt entscheide­n.“Nettekoven ist sich jedoch sicher, dass „die Ringerfami­lie auch in der schwierige­n Situation zusammen hält“.

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NGZ-FOTO: -WOI Wann die Ringer des KSK Konkordia Neuss (hier in Rot Aaron Bellscheid­t) wieder auf die Matte dürfen, weiß keiner.

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