Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kaum Rücklagen
Gastronomie
Das Gros der gastgewerblichen Betriebe ist schlecht aufgestellt. Es konnte keine entsprechenden Rücklagen bilden, da die Ertragslage vielfach unbefriedigend war. Viele leben von der Hand im Mund. Mit verantwortlich hierfür: der Slogan „Geiz ist geil“. Verbraucher erwarten große Portionen und kleine Preise. Eine Dienstbereitschaft zu allen Zeiten wird vorausgesetzt. In der Tv-sendung „Markus Lanz“wurde der Restaurantkritiker Rach gefragt, was ein Wiener Schnitzel in einem kostendeckend arbeitenden Restaurant kosten müsste. Die Antwort war 28 bis 32 Euro. Selbst der Moderator konnte nur mit einem ungläubigen Staunen reagieren. Die normalen Restaurants erhalten hierfür kaum 20 Euro. Diese Lage ist auch dafür verantwortlich, dass die Vollzeitkräfte in der Gastronomie unzureichend bezahlt werden. Der Durchschnittsverdienst einer Vollkraft im Gastgewerbe
beträgt 2430 Euro brutto im Monat. Das ist bei der geforderten Leistung und den Arbeitszeiten unzureichend. Eine weitere Wettbewerbsverzerrung erleidet die Gastronomie in der Mehrwertsteuer. Lebensmittel im Supermarkt sind mit sieben Prozent belastet, während die Gastronomie für Ihre Speisen 19 Prozent Umsatzsteuer abführen muss. Hiergegen wird seit Jahren protestiert. Man muss befürchten, dass etliche Gastronomiebetriebe im Rahmen der „Corona-krise“vom Markt verschwinden. leeren Regalen zu stehen. Und siehe da, der Markt war bereits sehr gut besucht und man zwängte sich mit dem Einkaufswagen dicht an dicht durch die Gänge. Von 1,50 bis zwei Metern Abstand konnte nicht die Rede sein. Dabei ist festzustellen, dass diese Märkte zum Teil in den letzten Wochen völlig neu umstrukturiert und konzipiert wurden. Dabei versucht man natürlich, um mit den großen Märkten mithalten zu können, das Sortiment zu erweitern. Diese Anstrengung geht zu Lasten des Platzes und der Gänge. Im Zuge der Epidemie eine fatale Situation. In solchen Fällen ist es notwendig, nur abgezählte Kunden-kontingente jeweils einzulassen und nicht willkürlich und unkontrolliert einkaufen zu lassen. Das ist unverantwortlich.
und brutalen Bildern, mit all diesen menschlichen Tragödien, weiterleben und weiterarbeiten müssen. Das zu verhindern sollte uns als Gesellschaft alle Anstrengung wert sein – und nach der Krise auch manchen Euro mehr, um gegen die nächste Epidemie medizinisch besser gewappnet zu sein und vor allem auch denen zu helfen, die jetzt in ihrer beruflichen Existenz gefährdet sind.