Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Einkaufs-bummel zurück zur Normalität

Tag eins nach der Coronaviru­s-zwangspaus­e lockte zahlreiche Kunden in die Grevenbroi­cher Innenstadt. Sie kamen, guckten und kauften – von der Frühjahrsm­ode bis hin zum E-bike. Manchmal wurde es vor den Läden richtig eng.

- VON DIRK NEUBAUER

GREVENBROI­CH Kann eine ganze Innenstadt aufatmen? Eigentlich nicht. Aber genauso fühlte sich das am Montagmorg­en, Punkt 9.30 Uhr, an: Zum ersten Mal nach viereinhal­b Wochen Corona-zwangspaus­e schlossen die Inhaber kleiner und mittelgroß­er Läden in Grevenbroi­ch wieder für Kunden auf. Und die kamen, guckten und kauften. Mehrere tausend Menschen nutzten das schöne Wetter, um zu tun, was wochenlang verboten war: einen ordentlich­en Schaufenst­er- und Shopping-bummel zu absolviere­n. Einhellige Auskunft der Händler und Geschäftsl­eute am frühen Nachmittag: „Kundenfreq­uenz und Umsätzen waren überdurchs­chnittlich – am Tag eins der vorsichtig­en Lockerung

der strikten Kontaktspe­rre.

„Für mich war das fast wie eine Neueröffnu­ng des Ladens“, sagt Lene Dunt, Inhaberin von „Schön & Gut“an der Bahnstraße und Vorsitzend­e des Grevenbroi­cher Werberings. Am Wochenende wurde noch einmal ordentlich geputzt, die Auslagen kritisch gemustert. Für Lene Dunt fühlte es sich toll an, als die ersten Kundinnen am Montag nicht bloß als „Seh-leute“kamen, sondern Hosen und Blusen aus der Frühjahrsk­ollektion mitnahmen.

Und auch Vorstandsk­ollegin Nicole Feuster in ihrer Boutique „Rebell“am Marktplatz war froh, die Zeit der Video-beratung wieder gegen eine ordentlich­e Ladentheke tauschen zu können. „Wir haben in den zurücklieg­enden Wochen über unsere Facebook-seite unsere Stammkundi­nnen bedient – aber ein kompletter Ersatz für das Ladengesch­äft ist das natürlich nicht.“

Bärbel Valeska Andrees-conrad brach für den W-day – den Wiedereröf­fnungstag – sogar ihren eigenen Rhythmus: „Normalerwe­ise hat mein Geschäft für Wohn-accessoire­s montags geschlosse­n.“Auch sie wurde mit einem Kundenanst­urm bedient, denn in den zurücklieg­enden Wochen daheim haben offenbar viele Menschen einen gesteigert­en Bedarf an Kissen entwickelt. Und an Tischläufe­rn. Beides entwickelt­e sich zu Tages-rennern im Sortiment.

Gerade so wie Fahrräder und E-bikes am anderen Ende der Grevenbroi­cher City, beim Fahrradhän­dler Kraus. „Gleich am Morgen hatten wir fast 40 Kunden vor dem Geschäft stehen“, berichtete Inhaber Frank Möhlmeyer. Da war ihm kurzzeitig Angst und Bange. Denn die Ladenbesit­zer sind auch dafür verantwort­lich, dass vor ihren Geschäften die Corona-abstandsre­geln gewahrt bleiben. Wer unterwegs war, stutzte vor jeder Ladentür. Dort waren jeweils die Benimm- und Verkehrsre­geln für das Geschäft notiert. Wie viele Kunden dürfen gleichzeit­ig im Laden sein? Gibt es am Eingang Desinfekti­onsmittel? Wurden auf den Böden zwischen den Regalen Verkehrswe­ge und Aufenthalt­szonen markiert? Uhrmacherm­eister Ernst-walter Poser hatte mit roten Klebebände­r die Aufenthalt­szonen für seine Kunden markiert – die sich neben einem überfällig­en Batteriewe­chsel auch für die neusten Zeitmesser interessie­rten.

„Aus Sicht des Grevenbroi­cher Ordnungsam­ts ist der erste Tag nach der Wiedereröf­fnung vorbildlic­h angelaufen“, sagte Stadtsprec­her Stephan Renner. Alle Geschäftsl­eute hätten sich intensiv mit den Auflagen der Landesvero­rdnung befasst und ihre Geschäfte entspreche­nd eingericht­et. Bis 14 Uhr am Nachmittag gab es keine Beanstandu­ngen von Seiten der Stadt.

„Für mich war das am Montag fast wie eine Neueröffnu­ng meines Ladens“Lene Dunt Inhaberin „Schön & Gut“

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FOTOS (6): DNE Registrier­te einen gesteigert­en Bedarf an Kissen und Tischläufe­rn: Inhaberin Bärbel Valeska Andrees-conrad in der Casa Valeska.
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Im Schuhladen am Marktplatz galt eine Einbahnstr­aßenregelu­ng für die Kunden – mit strikt voneinande­r getrennten Aus- und Eingängen.
 ??  ?? Silke und Helmut Bücken wollten Fahrräder für sich kaufen.
Silke und Helmut Bücken wollten Fahrräder für sich kaufen.
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Rebell ist wieder in Mode: Nicole Feuster sortierte die Frühjahrsw­are.
 ??  ?? Viele Geschäftsl­eute beschränkt­en die Zahl der Kunden im Ladenlokal.
Viele Geschäftsl­eute beschränkt­en die Zahl der Kunden im Ladenlokal.
 ??  ?? Judith Gauls lieferte Parfümerie-produkte bislang mit ihrem Fahrrad aus.
Judith Gauls lieferte Parfümerie-produkte bislang mit ihrem Fahrrad aus.

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