Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Einkaufs-bummel zurück zur Normalität
Tag eins nach der Coronavirus-zwangspause lockte zahlreiche Kunden in die Grevenbroicher Innenstadt. Sie kamen, guckten und kauften – von der Frühjahrsmode bis hin zum E-bike. Manchmal wurde es vor den Läden richtig eng.
GREVENBROICH Kann eine ganze Innenstadt aufatmen? Eigentlich nicht. Aber genauso fühlte sich das am Montagmorgen, Punkt 9.30 Uhr, an: Zum ersten Mal nach viereinhalb Wochen Corona-zwangspause schlossen die Inhaber kleiner und mittelgroßer Läden in Grevenbroich wieder für Kunden auf. Und die kamen, guckten und kauften. Mehrere tausend Menschen nutzten das schöne Wetter, um zu tun, was wochenlang verboten war: einen ordentlichen Schaufenster- und Shopping-bummel zu absolvieren. Einhellige Auskunft der Händler und Geschäftsleute am frühen Nachmittag: „Kundenfrequenz und Umsätzen waren überdurchschnittlich – am Tag eins der vorsichtigen Lockerung
der strikten Kontaktsperre.
„Für mich war das fast wie eine Neueröffnung des Ladens“, sagt Lene Dunt, Inhaberin von „Schön & Gut“an der Bahnstraße und Vorsitzende des Grevenbroicher Werberings. Am Wochenende wurde noch einmal ordentlich geputzt, die Auslagen kritisch gemustert. Für Lene Dunt fühlte es sich toll an, als die ersten Kundinnen am Montag nicht bloß als „Seh-leute“kamen, sondern Hosen und Blusen aus der Frühjahrskollektion mitnahmen.
Und auch Vorstandskollegin Nicole Feuster in ihrer Boutique „Rebell“am Marktplatz war froh, die Zeit der Video-beratung wieder gegen eine ordentliche Ladentheke tauschen zu können. „Wir haben in den zurückliegenden Wochen über unsere Facebook-seite unsere Stammkundinnen bedient – aber ein kompletter Ersatz für das Ladengeschäft ist das natürlich nicht.“
Bärbel Valeska Andrees-conrad brach für den W-day – den Wiedereröffnungstag – sogar ihren eigenen Rhythmus: „Normalerweise hat mein Geschäft für Wohn-accessoires montags geschlossen.“Auch sie wurde mit einem Kundenansturm bedient, denn in den zurückliegenden Wochen daheim haben offenbar viele Menschen einen gesteigerten Bedarf an Kissen entwickelt. Und an Tischläufern. Beides entwickelte sich zu Tages-rennern im Sortiment.
Gerade so wie Fahrräder und E-bikes am anderen Ende der Grevenbroicher City, beim Fahrradhändler Kraus. „Gleich am Morgen hatten wir fast 40 Kunden vor dem Geschäft stehen“, berichtete Inhaber Frank Möhlmeyer. Da war ihm kurzzeitig Angst und Bange. Denn die Ladenbesitzer sind auch dafür verantwortlich, dass vor ihren Geschäften die Corona-abstandsregeln gewahrt bleiben. Wer unterwegs war, stutzte vor jeder Ladentür. Dort waren jeweils die Benimm- und Verkehrsregeln für das Geschäft notiert. Wie viele Kunden dürfen gleichzeitig im Laden sein? Gibt es am Eingang Desinfektionsmittel? Wurden auf den Böden zwischen den Regalen Verkehrswege und Aufenthaltszonen markiert? Uhrmachermeister Ernst-walter Poser hatte mit roten Klebebänder die Aufenthaltszonen für seine Kunden markiert – die sich neben einem überfälligen Batteriewechsel auch für die neusten Zeitmesser interessierten.
„Aus Sicht des Grevenbroicher Ordnungsamts ist der erste Tag nach der Wiedereröffnung vorbildlich angelaufen“, sagte Stadtsprecher Stephan Renner. Alle Geschäftsleute hätten sich intensiv mit den Auflagen der Landesverordnung befasst und ihre Geschäfte entsprechend eingerichtet. Bis 14 Uhr am Nachmittag gab es keine Beanstandungen von Seiten der Stadt.
„Für mich war das am Montag fast wie eine Neueröffnung meines Ladens“Lene Dunt Inhaberin „Schön & Gut“