Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Patientenakten: Kammer rät zu Klage
Im Streit um die Herausgabe von Akten fühlt sich Gustav Laufs alleine gelassen.
JÜCHEN Allein gelassen fühlt sich Gustav Laufs aus Jüchen jetzt in seinem Kampf um die Herausgabe seiner Patientenakten. Seitdem sein Hausarzt seine Praxis in Jüchen aufgegeben hat, versuchen Laufs und viele weitere Patienten vergeblich, die ihnen zustehenden Kopien ihrer Akten zu bekommen. Der Arzt ist indes für niemanden mehr erreichbar. Das Anliegen auch der anderen Patienten fasst Laufs so zusammen: „Es geht um den Datenschutz, damit die Patientenakten nicht in falsche Hände geraten, wenn zum Beispiel eine Entrümplerfirma die Praxisräume ausräumt.“Zum anderen sei es eine Zumutung für alle Patienten, die jetzt ohne ihre Akten mit all’ den Voruntersuchungen und der Dokumentation ihrer Vorerkrankungen zu neuen Ärzten wechseln müssten: „Das sind oft jahrelange Diagnosen, die jetzt womöglich alle wiederholt werden müssen“, befürchtet der Jüchener Bürger.
Wie berichtet, versucht Gustav Laufs bereits seit Anfang Januar über die Kassenärztliche Vereinigung, die Nrw-ärztekammer und das -Gesundheitsministerium zumindest an die ihm zustehende Kopie seiner Patientenakten zu gelangen. Auf unsere Erstveröffentlichung hin meldeten sich eine große Anzahl weiterer Patienten bei unserer Zeitung mit dem gleichen Problem. Laufs hatte den Arzt zwar mittlerweile erreichen können: „Er hat mir versprochen, mir meine Akten zukommen zu lassen“, sagt Laufs. Doch seither sei nichts mehr geschehen und der Arzt sei auch nicht mehr zu erreichen.
Nun ist der Jüchener aber auch enttäuscht von der Ärztekammer NRW, die er erneut angeschrieben hat. Ihm wird mitgeteilt, er müsse ein zivilrechtliches Verfahren gegen den Arzt anstreben, die Kammer könne dies nicht. Erst mit dem Urteil und dem Titel eines zivilrechtlichen Verfahrens gegen den betroffenen Arzt könne die Ärztekammer dann eine Zwangsvollstreckung zur Herausgabe der Patientenakten durchführen, wird Gustav Laufs jetzt mitgeteilt. Klagen will er nicht: „Damit kann ich mich nicht auch noch belasten“, sagt er und fügt hinzu, er sei bitter enttäuscht, weil ihm die Kammer doch zunächst ihre Hilfe angeboten habe.
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