Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Da fließen natürlich die Tränen“
Marie Kronen und Alexandra Stiller leiten jeweils den Sozialen Dienst in einem Jüchener und einem Korschenbroicher Seniorenheim. Sie erzählen aus dem Alltag der Bewohner in Zeiten des Besuchsverbots.
KORSCHENBROICH/JÜCHEN Manchmal ist kein Kontakt besser als ein wenig Kontakt. Das musste Marie Kronen erst lernen. Vor einigen Wochen, ganz zu Beginn der Pandemie, haben sie im Senioren-park carpe diem in Jüchen die Bewohner mit zur Eingangstür genommen. Wann immer ihre Angehörigen kamen, um etwas abzugeben. Das Ergebnis: Viele Tränen dies- und jenseits der trennenden Scheibe. „Das tat beiden Seiten weh“, sagt Kronen. Wenn Freunde und Familie nun Zeitungen, Kleidung oder Geschenke vorbeibringen, bleiben die Bewohner meist auf ihren Zimmern.
Wohl kaum jemand leidet mehr unter der Corona-kontaktsperre als die Menschen in den Seniorenheimen. In den Einrichtungen herrscht striktes Besuchsverbot. Männer sind von ihren Ehefrauen, Kinder von ihren Eltern getrennt. Auch in Korschenbroich und Jüchen. Die Betreuer vor Ort werden in diesen Zeiten noch wichtigere Bezugspersonen als sonst. Marie Kronen leitet die Ergotherapie (Sozialer Dienst) im Senioren-park carpe diem, Alexandra Stiller leitet den Sozialen Dienst im Seniorenhaus Korschenbroich. Sie berichten aus dem Alltag der Bewohner.
„Tatsächlich ist es derzeit sehr ruhig“, sagt Stiller. Die erste Aufregung um das Besuchsverbot sei überwunden. Die Bewohner leisteten sich, so gut es den Umständen entsprechend gehe, gegenseitig Gesellschaft. „Natürlich fällt die Situation allen Beteiligten schwer“, sagt Stiller. Sie berichtet von einer Bewohnerin, deren Ehemann vor der Kontaktsperre jeden Tag zu Besuch kam. „Wir trösten sie täglich“, sagt Stiller. „Aber sie vermisst ihn sehr.“
Auch Kronen kennt solche Fälle. Besonders schwer sei es bei einem Ehepaar, das vor kurzem noch gemeinsam im betreuten Wohnen