Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Fotos aus Abu Ghraib veröffentlicht
Die Fotos, die der Us-amerikanische Fernsehsender CBS am 28. April 2004 erstmals veröffentlichte, waren brutal. Sie dokumentierten die systematische Folter und Misshandlung Gefangener im irakischen Gefängnis Abu Ghraib. Die Täter: Us-amerikanische Wachleute. Das amerikanische Militär hatte Abu Ghraib nach dem Ende der offiziellen Kampfhandlungen des Golfkriegs übernommen und nutzte es als Militärbasis und Gefängnis. Die Fotos, die die grausamen Methoden dokumentierten, verbreiteten sich innerhalb weniger Tage um die ganze Welt. Bekannt wurde unter anderem ein Foto, welches einen Gefangenen unter einem schwarzen Tuch zeigt, der mit gestreckten Armen auf einer Kiste stehen musste. An Händen und Genitalien waren stromführende Drähte befestigt. Man hatte ihm gesagt, er würde durch Stromschläge getötet werden, falls er von der Kiste falle. Ein anderes Foto zeigte eine Soldatin, die einen nackten Gefangenen an einer Leine hielt. Weitere Bilder und Berichte wurden in den anschließenden Ermittlungen öffentlich. Die internationale Empörung war groß. Außenminister Joschka Fischer verurteilte die Taten der Us-amerikaner, ebenso taten es die Vereinten Nationen. Der „Außenminister“des Vatikan, Erzbischof Giovanni Lajolo, bezeichnete die Misshandlungen als „größeren Schlag für die USA als der 11. September“. Am Ende entschuldigten sich der Us-amerikanische Präsident George W. Bush und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld öffentlich. Die Täter wurden juristisch verfolgt, sie erhielten Haftstrafen von wenigen Monaten bis hin zu zehn Jahren.