Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stationärer Handel will auch sonntags öffnen dürfen
Händler und IHK fordern von der Landesregierung Sonntagsöffnungen zeitweilig zu erlauben, um die Umsatzeinbußen aufzuholen.
RHEIN-KREIS Der Verkauf ist in den meisten Geschäften wieder angelaufen. Nun fordern Händler und IHK von der Landesregierung, Sonntagsöffnungen für eine begrenzte Zeit grundsätzlich zu erlauben, um die Umsätze, die sie durch die wochenlange Schließung verloren haben, aufzuholen. Nach der ersten Woche im Einzelhandel sind Geschäftsleute und führende Vertreter der Händler zufrieden mit dem
Wiederbeginn des stationären Verkaufs. „Unser Eindruck ist, dass Handel und Kunden sehr verantwortungsbewusst gestartet sind“, sagt Ihk-hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Die Hygiene- und Abstandsregeln werden eingehalten, das funktioniert gut.“
Der Handel spricht sich nun dafür aus, die nächsten Schritte zu gehen. Und dazu gehört für Steinmetz auch die Möglichkeit, dass Geschäfte künftig für einen begrenzten Zeitraum auch sonntags öffnen dürfen.
Bisher ist es nach einem Erlass des Landes nur einem kleinen Kreis von Händlern, etwa Supermärkten, erlaubt, auch sonntags zu öffnen. Das würde aber auch allen anderen Geschäften die Chance bieten, verloren gegangene Umsätze nachzuholen, glaubt Steinmetz: „Eine temporäre Erlaubnis, die Geschäfte auch sonntags öffnen zu dürfen, ist ein gutes Instrument in der Corona-krise.“Steinmetz betont, dass es dabei nicht um eine dauerhafte Erlaubnis gehe. „Das muss zeitlich begrenzt sein. Aber wir haben eben eine besondere Situation, die eine besondere Reaktion erfordert“, sagt der Ihk-hauptgeschäftsführer.
Und die sieht laut IHK Mittlerer Niederrhein in vielen Geschäften kritisch aus. Im Kammerbezirk gibt es rund 13.000 Einzelhändler mit etwa 35.000 Beschäftigten. Von ihnen erwarten 77 Prozent einen Umsatz-rückgang durch die Corona-krise, davon rund ein Drittel um mehr als 25 Prozent. „Und mehr als 25 Prozent der Händler sind durch die Umsatzrückgänge von der Insolvenz bedroht“, warnt Steinmetz.
Bisher sind Sonntagsöffnungen von Veranstaltungen abhängig, die mehr Publikum anziehen müssen als die eigentlichen Geschäftsöffnungen. Dazu ist das Gebiet, in dem Kunden einkaufen können, dann auch eng abgegrenzt. Bis mindestens Ende August ist das aber gar nicht mehr möglich: Großveranstaltungen sind verboten, und damit sind indirekt auch verkaufsoffene Sonntage unmöglich.