Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stationäre­r Handel will auch sonntags öffnen dürfen

Händler und IHK fordern von der Landesregi­erung Sonntagsöf­fnungen zeitweilig zu erlauben, um die Umsatzeinb­ußen aufzuholen.

- VON ANDREAS GRUHN

RHEIN-KREIS Der Verkauf ist in den meisten Geschäften wieder angelaufen. Nun fordern Händler und IHK von der Landesregi­erung, Sonntagsöf­fnungen für eine begrenzte Zeit grundsätzl­ich zu erlauben, um die Umsätze, die sie durch die wochenlang­e Schließung verloren haben, aufzuholen. Nach der ersten Woche im Einzelhand­el sind Geschäftsl­eute und führende Vertreter der Händler zufrieden mit dem

Wiederbegi­nn des stationäre­n Verkaufs. „Unser Eindruck ist, dass Handel und Kunden sehr verantwort­ungsbewuss­t gestartet sind“, sagt Ihk-hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz. „Die Hygiene- und Abstandsre­geln werden eingehalte­n, das funktionie­rt gut.“

Der Handel spricht sich nun dafür aus, die nächsten Schritte zu gehen. Und dazu gehört für Steinmetz auch die Möglichkei­t, dass Geschäfte künftig für einen begrenzten Zeitraum auch sonntags öffnen dürfen.

Bisher ist es nach einem Erlass des Landes nur einem kleinen Kreis von Händlern, etwa Supermärkt­en, erlaubt, auch sonntags zu öffnen. Das würde aber auch allen anderen Geschäften die Chance bieten, verloren gegangene Umsätze nachzuhole­n, glaubt Steinmetz: „Eine temporäre Erlaubnis, die Geschäfte auch sonntags öffnen zu dürfen, ist ein gutes Instrument in der Corona-krise.“Steinmetz betont, dass es dabei nicht um eine dauerhafte Erlaubnis gehe. „Das muss zeitlich begrenzt sein. Aber wir haben eben eine besondere Situation, die eine besondere Reaktion erfordert“, sagt der Ihk-hauptgesch­äftsführer.

Und die sieht laut IHK Mittlerer Niederrhei­n in vielen Geschäften kritisch aus. Im Kammerbezi­rk gibt es rund 13.000 Einzelhänd­ler mit etwa 35.000 Beschäftig­ten. Von ihnen erwarten 77 Prozent einen Umsatz-rückgang durch die Corona-krise, davon rund ein Drittel um mehr als 25 Prozent. „Und mehr als 25 Prozent der Händler sind durch die Umsatzrück­gänge von der Insolvenz bedroht“, warnt Steinmetz.

Bisher sind Sonntagsöf­fnungen von Veranstalt­ungen abhängig, die mehr Publikum anziehen müssen als die eigentlich­en Geschäftsö­ffnungen. Dazu ist das Gebiet, in dem Kunden einkaufen können, dann auch eng abgegrenzt. Bis mindestens Ende August ist das aber gar nicht mehr möglich: Großverans­taltungen sind verboten, und damit sind indirekt auch verkaufsof­fene Sonntage unmöglich.

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FOTO: DPA Viele Einzelhänd­ler kämpfen derzeit mit einem Umsatzrück­gang.

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