Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Korschenbroicher Citylauf geht auch am Strand
Als „1. Virtual Funrun“führt der Lauf-klassiker weltweit 572 Finisher ins Ziel. Seine Strahlkraft reicht bis nach Australien und Japan.
KORSCHENBROICH Die Sonne strahlte, bewegungsfreundliche 20 Grad – bestes Laufwetter also. „Eigentlich wie immer, wenn in Korschenbroich der Citylauf stattfindet und gegen 18 Uhr mit rund 4000 Teilnehmern und 15.000 Zuschauern an der Strecke endet“, stellte Hans-peter Walther am Sonntag mit einer gehörigen Portion Wehmut in der Stimme fest Doch die 32. Auflage erlebte natürlich auch der Cheforganisator komplett anders: „Nach 31 Jahren war diesmal leider nicht alles wie immer.“
Weil seit Ausbruch der Corona-krise „Abstand halten“das Gebot der Stunde ist und die Bundesregierung alle Großveranstaltungen noch mindestens bis zum 31. August verboten hat, erfand sich der Korschenbroicher Citylauf einfach neu, feierte am Sonntag als „1. Virtual Funrun“seine Premiere. Unter dem Motto „Gemeinsam allein Laufen“konnte jeder Teilnehmer für sich Runden von fünf oder zehn Kilometern drehen, per Trackingapp die Strecke und Zeiten an „Cologne Timing“senden und sich nach dem Lauf eine Urkunde ausdrucken. Es gab sogar eine Live-ergebnisliste. „Der Spaß, die Fairness und das unbedingte Einhalten der Vorgaben des Robert-koch-institutes standen dabei im Vordergrund“, versicherte Walther. Den (virtuellen) Startschuss gab Schirmherr und Bürgermeister Marc Venten ab. Anmeldekosten fielen keine an, geplant ist stattdessen eine Spende an das Rote Kreuz in Korschenbroich.
Mit seiner Idee traf Markus Bresser, „der ab 2021 verstärkt meine Nachfolge antreten wird“(Walther), ganz offensichtlich ins Schwarze. Im Vorfeld hatte sich Walther bescheiden gezeigt, wäre schon mit rund 300 Startern hochzufrieden gewesen.
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LEICHTATHLETIK Tatsächlich aber schrieben sich 466 Läufer und Läuferinnen für die 5000- und 183 für die 10.000-Meter-distanz ein. „Mit Teilnehmern aus sieben Nationen, Australien, Großbritannien, Österreich, Kamerun, Ukraine, Japan und Weißrussland, ging auch die Internationalität der Veranstaltung nicht verloren“, registrierte Walther stolz: „Und aus Deutschland gab es Meldungen von Hamburg bis Füssen, vom Niederrhein bis Sachsen. Und mit den Läufern der AOK Rheinland-hamburg blieb selbst der Firmen-cup gedanklich im Rennen.“Ganz bemerkenswert fand er darüber hinaus: „Mit insgesamt 572 Finishern hatte dieser 1. Virtual Funrun mehr Teilnehmer als der erste Citylauf 1989 mit damals 550 Teilnehmern.“Darum ist ihm wichtig, die Arbeit seines Nachfolgers ins rechte Licht zu rücken: „In Markus Bresser habe ich jemanden gefunden, der es mir leicht macht, mich allmählich aus dem Geschäft zu verabschieden.“
Zwar spielte der Leistungsgedanke diesmal nicht die Hauptrolle, starke Vorstellungen gab es freilich trotzdem zuhauf: So lief Jonas Völler, vor zwei Jahren Deutscher U18-meister über 1500 Meter, die zehn Kilometer in 34:43 Minuten. Am Start waren auch Kai Ballmann und Klaus Gaspers, im vergangenen Jahr noch als Moderatoren an der Strecke. Während Ballmann die zehn Kilometer in flotten 40:13 Minuten bewältigte, ließ es Gaspers in 55:56 Minuten bedeutend ruhiger angehen. Sein Kommentar: „Ich habe das Wetter ein bisschen mehr genossen, und darum hat es etwas länger gedauert.“
Exotisch: Aus Australien, wo er nach bestandenem Abitur noch bis Juni ein Auslandsjahr absolviert, meldete Malte Westen (Korschenbroicher LC) vom Strand die Zeit von 28:49 Minuten über fünf Kilometer.