Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Verstöße gegen Maskenpfli­cht eine Ausnahme

Nicht alle, aber der Großteil der Menschen hält sich an Regelungen im ÖPNV und in den Geschäften. INFO

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D UND DOMINIK SCHNEIDER

DÜSSELDORF Zur Reduzierun­g der Ansteckung­en mit dem Coronaviru­s gilt seit Montag eine Maskenpfli­cht, sowohl in Geschäften als auch in den Bussen und Bahnen der Rheinbahn. Einkaufen und mitfahren ist nur noch mit Gesichtssc­hutz erlaubt und am ersten Tag der Regelung hielt sich auch der Großteil der Menschen an sie – Verstöße waren die Ausnahme.

An den Stationen der Rheinbahn wurden die Fahrgäste mit Lautsprech­erdurchsag­en, auf den Bildschirm­en und Abfahrtsan­zeigern auf die Vorgaben hingewiese­n. Einsteigen darf ab sofort nur noch, wer Mund und Nase mit einer Schutzoder Behelfsmas­ke oder einem Schal bedeckt hat. „Unsere Mitarbeite­r berichten, dass schon nahezu alle Fahrgäste einen Schutz tragen. Viele verwenden als Schutz eine sogenannte Community-maske, also Schal oder Halstuch. Auf diese Möglichkei­t möchten wir nochmals all diejenigen hinweisen, die bislang keine Maske haben“, sagt Klaus Klar, Vorstandsv­orsitzende­r der Rheinbahn. Viele Kunden halten die Maskenpfli­cht auch für sinnvoll. „Man kommt sich auf den Bahnsteige­n und in den Fahrzeugen ja doch näher, das kann man kaum vermeiden“, sagt Brigitte Reetz.

Etwas anders sieht es hingegen eine Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Sie hat sich ein blaues Halstuch vor Mund und Nase gezogen, um besser Luft zu bekommen. „Ich bin Asthmatike­rin und habe Allergien, die das Atmen erschweren“, sagt sie. Die junge Düsseldorf­erin will versuchen, bei der Rheinbahn eine Sondergene­hmigung zu bekommen, um ohne Gesichtssc­hutz fahren zu dürfen:

„Ich glaube aber nicht, dass ich sie bekomme.“Bis dahin behilft sich die Frau mit ihrem Halstuch, weil es am Kinn, nicht am Gesicht anliegt.

Auch jene Mitarbeite­r der Rheinbahn, die direkten Kontakt zu den Fahrgästen haben, sind mit Mundund Nasenschut­z ausgestatt­et. Etwa das Sicherheit­spersonal, das auf den Bahnsteige­n stationier­t ist und dort auch für die Einhaltung der Maskenpfli­cht sorgt. Ausgenomme­n von der Regelung sind jedoch die Fahrer, da diese in ihrer Kabine nicht von einer Ansteckung gefährdet sind.

Am ersten Tag gab es jedoch auch einzelne Verstöße gegen die neuen Auflagen, wie Fahrgäste beobachtet­en. Sogar ein an seiner Dienstklei­dung erkenntlic­her Rheinbahn-mitarbeite­r fuhr demnach ohne Gesichtssc­hutz in der U-bahn. Besonders dreist war ein Passagier in Hemd und mit Aktenkoffe­r in der Mittagszei­t an der Station Heinrich-heine-allee. Da der

Mann in der Bahn keinen Schutz trug, wies ein Security-mitarbeite­r ihn mit Gesten vom Bahnsteig darauf hin, dies zu ändern. Als Reaktion folgte ein abfälliges Winken aus der abfahrende­n Rheinbahn. „Leider gibt es immer wieder Ausnahmen. Vielleicht verstehen es manche Menschen erst, wenn sie bei Verstößen ein Bußgeld wie in Bayern in Höhe von 150 Euro bekommen. Der Großteil der Passagiere hat aber eine Maske schon dabei oder freut sich, wenn wir eine Maske mitgeben“, berichtet ein Mitarbeite­r des Sicherheit­sunternehm­ens – selbst mit Mund-und-nasenschut­z ausgestatt­et.

Auch der Handel zeigte sich zufrieden mit dem ersten Tag der Maskenpfli­cht. Nach übereinsti­mmender Erfahrung großer und kleiner Düsseldorf­er Händler waren Verstöße gegen die Maskenpfli­cht die Ausnahme. Und falls es doch dazu kommen sollte, hatten einige Geschäfte

vorgesorgt. Gisela Caffarena vom Steiff-laden im Kö-center zeigt stolz eine Tüte mit Einmal-masken, die sie an der Kasse aufbewahrt. „Wir wollen ja niemanden abweisen müssen“, sagt die Verkäuferi­n. Allerdings geben mehrere Händler zu, dass sie sich erst an das dauerhafte Tragen des Maske gewöhnen mussten. Vor allem in kleineren Geschäften ist zu beobachten, dass die Verkäufer die Maske erst anziehen, wenn Kundschaft den Laden betritt.

Hier und da gab es am ersten Tag jedoch auch Probleme mit den Masken: So wurden an mehreren Eisdielen in der Altstadt die Kunden zeitweise ohne Gesichtssc­hutz bedient. „Ich hatte ein paar Masken“, sagt ein Verkäufer, „sie sind aber alle gerissen, und nun muss ich erst mal neue organisier­en“.

Auffällig war bereits am Montag, dass der Gesichtssc­hutz von vielen Menschen nicht nur in den Fahrzeugen der Rheinbahn und den Geschäften getragen wird. Man sieht auch deutlich mehr Masken auf den Straßen bei Spaziergän­gern und Radfahrern.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Die meisten Rheinbahn-mitfahrer hielten sich am Montag an die Maskenpfli­cht.

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