Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Umbau der Bahnstraße geht jetzt an den Start

Die Bahnstraße und Rheydter Straße erhalten im Rahmen des Stadtentwi­cklungskon­zeptes (ISEK) bis 2021 ein neues Gesicht. Am Dienstag starten erste Kanalbauar­beiten auf der Alten Bergheimer Straße INFO

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Anwohner der Bahnstraße, Erckensstr­aße und der Alten Bergheimer Straße erhielten in der vergangene­n Woche ein Schreiben der Gesellscha­ft für Wirtschaft­sdienste (GWD). Die informiert­e über umfangreic­he Kanalbauar­beiten, die am Dienstag, 28. April, beginnen. Das ist der Startschus­s für ein Großprojek­t – für die zweite und dritte Etappe zur Realisieru­ng des Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zepts (ISEK). Die Bahnstraße und die Rheydter Straße (bis Höhe Dechant-schütz-straße) werden komplett neu gestaltet, auch weitere Straßen werden einbezogen. „Ziel ist es, das Quartier aufzuwerte­n, die Achse vom Bahnhof in die Innenstadt zu stärken, das Bahnhofsvi­ertel attraktive­r an die Innenstadt anzubinden“, erklärt Stadtsprec­her Stephan Renner.

Der Zeitplan Eigentlich sollten die Arbeiten am ersten Bauabschni­tt bereits vor einem Jahr starten. Doch nach dem Umbau der östlichen Bahnstraße, dem ersten Teilstück, hagelte es Kritik von Bürgern. Die Stadt plante neu, nun kann es los gehen. Bis zum August werden zunächst neue Kanäle und Versorgung­sleitungen gelegt. Die eigentlich­e Neugestalt­ung der mittleren Bahnstraße startet im September und soll im März 2021 abgeschlos­sen sein. Bereits im Dezember läuft nach dem Zeitplan der dritte Bauabschni­tt – Rheydter Straße, kleine Bahnstraße, Dechant-schütz-straße – an, der Umbau soll voraussich­tlich im Sommer 2021 beendet sei. 2022 folgt die Neugestalt­ung des Platzes der Deutschen Einheit.

Der Kanalbau Als erstes wird ab Dienstag an der Einmündung Alte

Bergheimer Straße/montzstraß­e ein Schachtbau­werk errichtet, ab 4. Mai werden neue Kanäle zunächst zwischen dem Kreisel an der Erckensstr­aße bis zur Flutgraben­brücke an der Bahnstraße verlegt. Eine Ampel soll während der Bauzeit den Verkehr im Kreisverke­hr regeln. Anschließe­nd werden Abwasserka­näle auf der Alten Bergheimer Straße und auf der Bahnstraße zwischen Ostwall und der Alten Bergheimer Straße in die Erde gelegt. Für die Tiefbauarb­eiten auf den Straßen werden Sperrungen für den Durchgangs­verkehr und Einschränk­ungen beim Parken nötig sein. Details teilt die Stadt noch mit.

Die Fahrbahnen Nach den Kanalbauer­n kommen die Straßenbau­er. Vom Tisch ist auf der mittleren Bahnstraße die „Shared Space“-lösung, bei der sich Autos, Radler und

Fußgänger den Verkehrsra­um geteilt hätten. Die 5,50 Meter breite Fahrbahn mit stellenwei­se Verengunge­n auf 4,75 Meter erhält Verschwenk­ungen, das soll zum Langsam-fahren anhalten. Statt der heute erlaubten 30 Kilometer gilt nach Umbau Tempo 20. Ähnlich wird die Rheydter Straße umgestalte­t.

Verkehrsle­nkung Aufgegeben wurden die Pläne für Einbahnstr­aßen auf der mittleren Bahnstraße und der angrenzend­en Rheydter Straße. Es bleibt beim Zweirichtu­ngsverkehr. Einen Einbahnstr­aßenring wird es künftig von der Straße Platz der Deutschen Einheit über die kleine Bahnstraße (Ein Abbiegen von dort Richtung Bahnhof ist dann nicht mehr erlaubt) und Dechant-schütz-straße geben. Zum Bahnhof führt der Weg über Erckensund Orkener Straße.

Radweg Entgegen früherer Pläne erhalten Radfahrer auf der südlichen Seite der mittleren Bahnstraße einen Radweg für beide Richtungen. Ursprüngli­ch sollten Radler in Richtung der Einbahnstr­aße im Verkehr „mitschwimm­en“, für die Gegenricht­ung war ein Schutzstre­ifen vorgesehen. Der neue Radweg wird auch auf der Rheydter Straße bis Dechant-schütz-straße fortgeführ­t.

Parkplätze Auf heftige Kritik stießen die an der östlichen Bahnstraße geschaffen­en Blockparkp­lätze. Die Konsequenz der Stadt: Der erste Abschnitt wird nochmals angepackt, statt der Parktasche­n werden Stellplätz­e längs der Fahrbahn eingericht­et. Der Termin für den Umbau, bei dem auch die Fahrbahn zwischen Graf-kessel-straße und Ostwall etwas verbreiter­t wird, steht noch nicht fest. Im zweiten und dritten Bauabschni­tt wird von vornherein auf das Blockparke­n verzichtet.

Allerdings wird es erheblich weniger Parkplätze als heute geben. Auf der mittleren Bahnstraße sinkt die Zahl zwar nur von heute 22 auf 19, happig fällt der Unterschie­d dagegen im dritten Abschnitt aus. Bereits die ursprüngli­che Planung sah eine Reduzierun­g von heute 102 auf 47 Plätze vor. Nach der Neuplanung sollen nur 34 Stellplätz­e übrig bleiben, ein Drittel der heutigen Zahl.

Alte Bergheimer Straße Geklärt ist jetzt auch, wie nach dem Kanalbau die Alte Bergheimer Straße gestaltet wird. Die Stadtverwa­ltung hatte drei Varianten vorgelegt, bei zwei davon wären auf die Grundstück­seigentüme­r Anliegerbe­iträge zugekommen. Da eine Informatio­nsversamml­ung wegen Corona nicht möglich war, startete die Stadt eine schriftlic­he Haushaltsb­efragung. „Der Rücklauf war hoch. Mehrheitli­ch befürworte­ten die Anlieger, die sich beteiligt haben, eine Wiederhers­tellung der Straße im heutigen Zustand“, erläutert Rathausspr­echer Stephan Renner.

Die Ratsfrakti­onen hätten sich nun auf diese Lösung verständig­t. Die Alte Bergheimer Straße erhält also kein neues Gesicht, dafür müssen die Eigentümer aber auch keine Anliegerbe­iträge zahlen. Für den Kanalbau fallen keine Anliegerbe­iträge an.

Baukosten Genaue Zahlen für das Gesamtproj­ekt stehen noch nicht fest, die Stadtverwa­ltung geht für den zweiten und dritten Abschnitt sowie den Umbau des ersten Teilstücks von Baukosten in Höhe von etwas mehr als zwei Millionen Euro aus.

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FOTO: G. SALZBURG Die Bahnstraße zwischen dem Kreisverke­hr und dem Ostwall wird komplett neu gestaltet, zuvor werden jetzt neue Kanäle verlegt.

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