Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Straberg-drama: Vater wurde erschlagen
Mit Hochdruck untersuchen Kriminalbeamte aus Düsseldorf das Familiendrama in Straberg, bei dem es am Samstag zwei Tote gegeben hat. Trotz des Einsatzes von Pfefferspray konnte der Sohn nur durch Schüsse gestoppt werden.
STRABERG Bei der Mordkommission in Düsseldorf laufen die Ermittlungen rund um den tödlich verlaufenen Polizeieinsatz in Straberg auf Hochtouren. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf, die die Federführung inne hat, verweist auf die aktuellen Untersuchungen, die noch kein Ergebnis ergeben hätten, mit dem man offiziell an die Öffentlichkeit gehen könne. Nach Informationen unserer Redaktion ist das Familiendrama aber anders abgelaufen, als bisher bekannt geworden ist. Demnach ist der 74 Jahre alte Vater von seinem Sohn (40) nicht erschossen, sondern erschlagen worden.
Staatsanwalt Martin Stücker bestätigte lediglich, dass „auf den Körper des Vaters stumpfe Gewalt eingewirkt“habe. Welcher Gegenstand es gewesen ist, das ist zurzeit nicht bekannt. Offenbar war es kein Kantholz, wie zuletzt vermutet.
Es muss ein schreckliches Drama gewesen sein, das sich am Samstag in dem Einfamilienhaus an der Schützenstraße
„Die, die dabei waren, sind entweder tot, oder konnten noch nicht vernommen werden“
abgespielt hat. Gegen 16 Uhr erhielt die Polizei aus dem Haus einen Notruf mit dem Hinweis auf eine mögliche Gewalttat im familiären Bereich, wie es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstag Abend hieß. Daraufhin fuhren mehrere Streifenwagen nach Straberg. Was sich dann dort ganz genau abspielte, ist zurzeit Gegenstand der Ermittlungen von Mordkommission und Staatsanwaltschaft. „Diejenigen, die dabei waren, sind entweder tot oder konnten noch nicht vernommen werden“, so ein Sprecher der Staatsanwaltsschaft
Offenbar ist es so gewesen, dass
Y. S. seinen Vater im Obergeschoss des Hauses erschlagen hat. Die Mutter wurde auch leicht verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizisten, Beamte aus dem Rhein-kreis Neuss, gerieten nach Betreten des Hauses in der oberen Etage wohl unvermittelt in eine völlig überhitzte, hoch gefährliche Situation. Sie setzten offenbar Pfefferspray ein, ohne die gewünschte Wirkung zu erzielen und den 40-jährigen Sohn damit bremsen zu können. Die Polizisten sahen sich offenbar gezwungen, ihre Schusswaffen einzusetzen. Der 40-Jährige wurde von mehreren Kugel getroffen, die von mehreren Beamten
abgefeuert wurden. Erst so konnte der mutmaßliche Täter gestoppt werden.
Nach dem Eintreffen von Rettungskräften wurde versucht, den Sohn zu reanimieren, jedoch vergeblich. Polizisten mussten nach dem Gebrauch des Pfeffersprays mit starken Augenreizungen behandelt werden. Hintergründe und Motiv des Dramas sind noch unklar. Es gibt erste Hinweise, wonach der in Köln lebende Y. psychische Probleme gehabt haben soll. Auch in diese Richtung wird ermittelt.
Der Mann, dessen Familie französische Wurzeln hat, war in jungen Jahren gut in Dormagen verwurzelt. Er besuchte das Norbert-gymnasium und war bei den Pfadfindern engagiert. Er galt in seinem persönlichen Umfeld als „unauffällig und nicht gewaltbereit“, so ein Wegbegleiter.