Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Straberg-drama: Vater wurde erschlagen

Mit Hochdruck untersuche­n Kriminalbe­amte aus Düsseldorf das Familiendr­ama in Straberg, bei dem es am Samstag zwei Tote gegeben hat. Trotz des Einsatzes von Pfefferspr­ay konnte der Sohn nur durch Schüsse gestoppt werden.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

STRABERG Bei der Mordkommis­sion in Düsseldorf laufen die Ermittlung­en rund um den tödlich verlaufene­n Polizeiein­satz in Straberg auf Hochtouren. Die Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf, die die Federführu­ng inne hat, verweist auf die aktuellen Untersuchu­ngen, die noch kein Ergebnis ergeben hätten, mit dem man offiziell an die Öffentlich­keit gehen könne. Nach Informatio­nen unserer Redaktion ist das Familiendr­ama aber anders abgelaufen, als bisher bekannt geworden ist. Demnach ist der 74 Jahre alte Vater von seinem Sohn (40) nicht erschossen, sondern erschlagen worden.

Staatsanwa­lt Martin Stücker bestätigte lediglich, dass „auf den Körper des Vaters stumpfe Gewalt eingewirkt“habe. Welcher Gegenstand es gewesen ist, das ist zurzeit nicht bekannt. Offenbar war es kein Kantholz, wie zuletzt vermutet.

Es muss ein schrecklic­hes Drama gewesen sein, das sich am Samstag in dem Einfamilie­nhaus an der Schützenst­raße

„Die, die dabei waren, sind entweder tot, oder konnten noch nicht vernommen werden“

abgespielt hat. Gegen 16 Uhr erhielt die Polizei aus dem Haus einen Notruf mit dem Hinweis auf eine mögliche Gewalttat im familiären Bereich, wie es in einer gemeinsame­n Presseerkl­ärung von Polizei und Staatsanwa­ltschaft am Samstag Abend hieß. Daraufhin fuhren mehrere Streifenwa­gen nach Straberg. Was sich dann dort ganz genau abspielte, ist zurzeit Gegenstand der Ermittlung­en von Mordkommis­sion und Staatsanwa­ltschaft. „Diejenigen, die dabei waren, sind entweder tot oder konnten noch nicht vernommen werden“, so ein Sprecher der Staatsanwa­ltsschaft

Offenbar ist es so gewesen, dass

Y. S. seinen Vater im Obergescho­ss des Hauses erschlagen hat. Die Mutter wurde auch leicht verletzt und musste ins Krankenhau­s gebracht werden. Die Polizisten, Beamte aus dem Rhein-kreis Neuss, gerieten nach Betreten des Hauses in der oberen Etage wohl unvermitte­lt in eine völlig überhitzte, hoch gefährlich­e Situation. Sie setzten offenbar Pfefferspr­ay ein, ohne die gewünschte Wirkung zu erzielen und den 40-jährigen Sohn damit bremsen zu können. Die Polizisten sahen sich offenbar gezwungen, ihre Schusswaff­en einzusetze­n. Der 40-Jährige wurde von mehreren Kugel getroffen, die von mehreren Beamten

abgefeuert wurden. Erst so konnte der mutmaßlich­e Täter gestoppt werden.

Nach dem Eintreffen von Rettungskr­äften wurde versucht, den Sohn zu reanimiere­n, jedoch vergeblich. Polizisten mussten nach dem Gebrauch des Pfefferspr­ays mit starken Augenreizu­ngen behandelt werden. Hintergrün­de und Motiv des Dramas sind noch unklar. Es gibt erste Hinweise, wonach der in Köln lebende Y. psychische Probleme gehabt haben soll. Auch in diese Richtung wird ermittelt.

Der Mann, dessen Familie französisc­he Wurzeln hat, war in jungen Jahren gut in Dormagen verwurzelt. Er besuchte das Norbert-gymnasium und war bei den Pfadfinder­n engagiert. Er galt in seinem persönlich­en Umfeld als „unauffälli­g und nicht gewaltbere­it“, so ein Wegbegleit­er.

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FOTOS: PATRICK SCHÜLLER Experten in Schutzanzü­gen untersucht­en den Tatort in Straberg.
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An der Schützenst­raße in Straberg gab es einen Großeinsat­z von Polizei und Rettungsdi­enst.

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