Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jedes Land muss sein eigenes Tempo finden

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Der neue Beschluss der Kultusmini­sterkonfer­enz lässt den Ländern viele Freiheiten beim Neustart der Schulen. „Jede Schülerin und jeder Schüler soll bis zu dem Beginn der Sommerferi­en tage- oder wochenweis­e die Schule besuchen können“, steht in dem Konzept lediglich zu lesen. Wie die Bundesländ­er dies umsetzen, ist weitgehend ihnen überlassen. Darüber, dass als nächstes die Viertkläss­ler und diejenigen Schüler an der Reihe sind, denen im kommenden Jahr Prüfungen bevorstehe­n, besteht zwischen den Ländern zwar noch Konsens. Danach aber ist ihr Gleichschr­itt beendet.

Das ist sinnvoll, denn die Voraussetz­ungen in den einzelnen Bundesländ­ern sind zu unterschie­dlich. Limitieren­der Faktor Nummer eins sind Alter und Vorerkrank­ungen des Lehrperson­als. Die Ausfallquo­te in manchen Kollegien liegt bei 50 Prozent oder mehr. Gleichzeit­ig müssen die Klassen und Kurse aufgeteilt werden, um die Abstandsre­gel einzuhalte­n – es werden also noch mehr Lehrer gebraucht. Auch die Raumkapazi­täten sind in vielen Schulen begrenzt, ländliche Regionen sind hier oft besser ausgestatt­et. Und schließlic­h wird sich das Infektions­geschehen von Land zu Land recht unterschie­dlich entwickeln. Es ist daher weiterhin notwendig, auf Entwicklun­gen flexibel zu reagieren. Der Nachteil: Die Planungsun­sicherheit­en etwa für Eltern und Schüler werden nicht kleiner.

Nrw-schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) hat dabei offenbar eine Lektion gelernt. Anders als bei den ersten Schulöffnu­ngen will sie die Kommunen dieses Mal nicht mit einem fixen Öffnungste­rmin unter Druck setzen. Frühestens ab dem 7. Mai sollen die nächsten Schüler zurückkomm­en. Wohl um den Städten und Gemeinden mehr Vorbereitu­ngszeit zu geben. Denn der Zorn dort ist groß. BERICHT VIERTKLÄSS­LER STARTEN SCHULE AB 7. MAI, TITELSEITE

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