Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Koalition uneins über gefährlich­en Einsatz in Mali

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BERLIN (may-) Die Terrorgefa­hren in Mali und den angrenzend­en Ländern der Sahel-zone sind trotz des Einsatzes einer internatio­nalen Truppe ständig gewachsen. Nun soll auf Bitten der malischen Regierung das Engagement der Bundeswehr abermals verstärkt werden. Eigentlich sollten die deutschen Soldaten heute Klarheit bekommen, auf welche Gefahren sie sich in welcher Kontingent­stärke einstellen müssen. Doch kurz vor dem Aufruf des Themas im Bundeskabi­nett hat die Koalition das neue Mandat von der Tagesordnu­ng genommen. Und das trotz Eilbedürft­igkeit: Im Mai läuft das aktuelle Mandat aus.

Es gebe noch „Abstimmung­sbedarf“, heißt es in der Union. Offenbar hat sie das Konzept von Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) nicht gänzlich überzeugt. Bereits vor Monaten hatte Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-karrenbaue­r (CDU) ein „robusteres Mandat“verlangt. Deutschlan­d dürfe sich „nicht wegducken“, sagte sie nach einem Truppenbes­uch in Afrika. In der Sahel-zone entstehe derzeit eine große „Drehscheib­e für Terrorismu­s, für organisier­te Kriminalit­ät, für Migration und Menschenha­ndel“.

In den Bundestags­fraktionen wächst die Befürchtun­g, dass über die Ausbildung afrikanisc­her Soldaten und deren Begleitung die Bundeswehr in direkte Kampfhandl­ungen hineingezo­gen werden könnte. Zudem soll die Frage geklärt werden, ob Deutschlan­d auch Ausrüstung und Waffen stellt, um die malischen Streitkräf­te gegen gut organisier­te und bestens bewaffnete Terrorgrup­pen zu stärken.

Die Opposition ist über die neuerliche Vertagung sauer, weil sie dazu führt, dass die Zeit für die parlamenta­rische Beratung noch kürzer wird. Es wird zudem erwartet, dass der Einsatz von Spezialkrä­ften in Niger nun auch vom Mandat gedeckt wird.

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