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Norwegisch­er Millionär soll Ehefrau getötet haben

Seit Oktober 2018 fehlt von der Frau jede Spur. Eine Entführung schien wahrschein­lich – jetzt nahm die Polizei den Ehemann fest.

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OSLO (dpa) Dramatisch­e Wende eines spektakulä­ren Falls: 18 Monate nach dem Verschwind­en der norwegisch­en Millionärs­frau Anne-elisabeth Hagen hat die Polizei überrasche­nd ihren Ehemann festgenomm­en. Tom Hagen werde die Tötung oder Beihilfe zur Tötung seiner Frau vorgeworfe­n, gab die Polizei am Dienstag bekannt. Hagen werde am Mittwoch vor einen Untersuchu­ngsrichter

gestellt und solle für vier Wochen in Untersuchu­ngshaft genommen werden, sagte Polizeiche­fin Ida Melbo Øystese. Ermittler Tommy Brøske ergänzte, dass die Frau weiter nicht gefunden worden sei. Hagen bestritt die Vorwürfe am Nachmittag über seinen Anwalt.

Zuerst hatte die norwegisch­e Zeitung „Verdens Gang“am Morgen über die Festnahme berichtet. Demnach

wurde Hagen gegen 8.30 Uhr auf dem Weg zur Arbeit von der Polizei abgefangen. Nach Informatio­nen der Zeitung war bereits im vergangene­n Sommer im Verborgene­n gegen den 70-Jährigen ermittelt worden.

Der Investor zählt zu den 200 reichsten Menschen Norwegens. Sein Vermögen, das er vor allem mit Stromverka­uf und Immobilien

gemacht hat, soll im vergangene­n Jahr rund 1,9 Milliarden norwegisch­e Kronen – das sind umgerechne­t etwa 170 Millionen Euro – betragen haben.

Die damals 68-jährige Anne-elisabeth Hagen war am 31. Oktober 2018 aus dem Haus der Familie in Lørenskog bei Oslo verschwund­en. Seitdem hat die Familie kein Lebenszeic­hen von ihr erhalten. Die

Polizei, die Anfang 2019 mit dem Fall an die Öffentlich­keit gegangen war, ging zunächst von einer Entführung aus. Ein Indiz dafür war gewesen, dass in dem Haus ein Schreiben mit einer Lösegeldfo­rderung gefunden worden war. Später änderten die Ermittler ihre Hypothese und glaubten daran, dass die Entführung nur vorgetäusc­ht worden und Hagen wahrschein­lich getötet worden sei.

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