Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Wir möchten, dass Tandem nicht in Vergessenh­eit gerät“

Die ehemalige Voltigier-weltmeiste­rin und Tochter von Jutta und Burkhard Zülow engagiert sich für die Integratio­n Behinderte­r durch Sport.

- VON VOLKER KOCH

NEUSS Als dreifache Welt- und dreifache Europameis­terin im Einzelvolt­igieren gilt sie immer noch als ungekrönte Königin ihrer Sportart. Nach ihrer Heirat mit Springreit­er Marcus Ehning, dem Mannschaft­s-olympiasie­ger von Sydney 2000, lebt Nadia Ehning zwar mit ihrem Mann und den vier Kindern in der Nähe von Borken, engagiert sich aber trotzdem – wie auch Marcus Ehning – in der von ihrer Mutter Jutta Zülow gegründete­n und geleiteten „Tandem-stiftung Burkhard Zülow“in Sachen Integratio­n behinderte­r Menschen durch Sport. Dass sie am Tandem-tag auf Gut Gnadental aktiv mitmacht, ist für die 42-Jährige eine Selbstvers­tändlichke­it. Die NGZ sprach mit ihr über die Beweggründ­e ihres Engagement­s.

Frau Ehning, wie haben Sie reagiert, als Ihre Mutter den Tandem-tag am 9. Mai absagen musste? Nadia Ehning Wir waren natürlich alle traurig, dass der Tandem-tag ausfällt. Aber selbst wenn die Kontaktspe­rre bis dahin aufgehoben oder gelockert sein sollte, wäre ein unbeschwer­tes Miteinande­r wie in den vergangene­n Jahren nicht möglich gewesen –und das ist das wichtigste am Tandem-tag. Deshalb haben wir uns etwas ausgedacht, damit die Menschen wenigstens virtuell am Tandem-tag teilnehmen können.

Wie soll das gehen? Ehning Wir planen verschiede­ne Aktionen, die alle mit Tandem irgendwie in Verbindung stehen. Die sollen zum einen zum Mitmachen anregen, wie zum Beispiel der Malwettbew­erb. Denn als Mutter von vier Kindern, die im Augenblick alle rund um die Uhr zu Hause sind, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass einem irgendwann die Ideen ausgehen, sie zu beschäftig­en. Die Aktionen haben aber auch einen ganz praktische­n Hintergrun­d: Wir hatten ja schon alles für den Tandem-tag am 9. Mai vorbereite­t, unter anderem jede Menge attraktive Preise für die Tombola besorgt. Die würden wir jetzt natürlich gerne verlosen.

Aber Sie können doch jetzt keine Losverkäuf­er von Haustür zu Haustür schicken. Ehning Brauchen wir auch nicht. Die Tombola und der Verkauf von Artikeln mit dem Tandem-logo dienen am Tandem-tag ja in erster Linie dazu, Spenden für die Finanzieru­ng der Tandem-aktivitäte­n zu bekommen. Das geht auch, indem Sie Geld auf eines der beiden Spendenkon­ten der Stiftung überweisen. Und jeder, der mindestens fünf Euro spendet und dabei Name und Anschrift mitteilt, erhält als Gegenwert dafür ein Los für die Tombola. Bei einer Spende von 50 Euro aufwärts gibt es zusätzlich eine Mund- und Nasenschut­zmaske mit dem Tandem-logo. Alle Spenden, die bis zum 31. Mai eingehen, nehmen teil, die Verlosung wird unter Aufsicht des Stiftungs-kuratorium­s vorgenomme­n, die Gewinner werden Anfang Juni benachrich­tigt.

Man kann aber auch ohne zu spenden etwas gewinnen. Was verspreche­n Sie sich davon? Ehning Richtig, wir verlosen zehn „große“und zehn „kleine“Tandem-freunde-pakete. Und alle, die beim Malwettbew­erb mitmachen, erhalten ein Tandem-überraschu­ngspaket. Wir möchten damit erreichen, dass Tandem nicht in Vergessenh­eit gerät. Denn die Integratio­n von Behinderte­n durch den Sport geht ja das ganze Jahr über weiter – auch wenn der Tandem-tag jetzt leider abgesagt werden musste.

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ARCHIVFOTO: -WOI Nadia Ehning tritt auch selbst in die Tandem-pedale, wie hier beim Büttgener Radrennen im vergangene­n Jahr.

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