Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nach Massentest fünf weitere Infizierte

Die Stadt hat die Betroffene­n und deren Angehörige unter Quarantäne gestellt. Sie werden nicht ausquartie­rt, sondern sollen in ihren Wohnungen bleiben. Das Einhalten der Auflagen wird kontrollie­rt, sagt Bürgermeis­ter Klaus Krützen.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Bei den positiv Getesteten handelt es sich um einen alleinsteh­enden Mann sowie vier weitere Infizierte aus drei Familien. Das Gesundheit­samt hat der Stadt empfohlen, die Betroffene­n schnellstm­öglich gemeinsam mit allen Angehörige­n für zunächst 14 Tage anderweiti­g unterzubri­ngen. Wie Bürgermeis­ter Klaus Krützen am Abend informiert­e, werde die Quarantäne aber in dem Hochhaus-komplex erfolgen.

„Wir können die Menschen nicht dazu zwingen, ihre Wohnungen zu verlassen – das gibt die Gesetzesla­ge nicht her“, sagt Krützen. „Das wäre ein zu großer Eingriff.“Die Stadt habe sich mit dem Kreis darauf verständig­t, dass die Betroffene­n in ihren Wohnungen bleiben können – „so handhaben wir das ja auch bei den anderen Corona-fällen in der

„Wir werden dafür sorgen, dass die Quarantäne-auflagen eingehalte­n werden“

Klaus Krützen Bürgermeis­ter

Stadt“. Aktuell sind 13 Grevenbroi­cher mit dem Virus infiziert.

Im Fall der Wabenhäuse­r erfolge eine „engmaschig­e Begleitung“der Personen. „Wir werden durch Aufklärung und Kontrolle dafür sorgen, dass die entspreche­nden Auflagen auch eingehalte­n werden“, betont der Bürgermeis­ter. So werde es etwa regelmäßig­e Streifen des Ordnungsam­tes geben. Eine dauerhafte Überwachun­g vor den Wohnungstü­ren sei aber nicht möglich.

Am Sonntag war es zu einem Massen-coronatest für 377 Bewohner gekommen, nachdem acht mit Corona infizierte Bewohner der Wabenhäuse­r die Quarantäne-regeln gebrochen hatten. Die beiden Familien wurden am Freitag in einem südlichen Stadtteil untergebra­cht, dort stehen sie unter 24-stündiger Kontrolle eines Sicherheit­sdienstes.

Nachdem die Testergebn­isse am Dienstag vorlagen, ermittelte das Gesundheit­samt, mit wem die fünf Infizierte­n in Kontakt gekommen waren – um weitere Ansteckung­en zu verhindern. „Für zwölf Kontaktper­sonen ersten Grades wurde von uns eine Quarantäne­verfügung ausgesproc­hen“, sagt Stadtsprec­her Stephan Renner. „Hinzu kommen einige wenige Bewohner, die den Test verweigern oder noch nachträgli­ch getestet werden.“

Für alle negativ Getesteten wurde die Quarantäne am Abend aufgehoben. Es herrsche ein Aufatmen in den Gebäuden, sagte Konrad

Baresa, der mit seiner Familie im sechsten Stock des Gebäudekom­plexes wohnt. Dennoch übt er Kritik am Krisenmana­gement der Behörden – denn: „Wir Mieter haben am Dienstagmo­rgen aus den Medien von den fünf Infizierte­n erfahren – nicht von offizielle­r Stelle.“Der Frührentne­r will Bürgermeis­ter und Landrat zu einer Sprechstun­de auffordern – um zu klären: „Warum wurden wir als Letzte informiert?“

Auch der Landrat zeigt sich erleichter­t über das Ergebnis des Massen-tests. „Es hätte schlimmer ausfallen können“, sagt Hans-jürgen Petrauschk­e. „Durch das schnelle und konsequent­e Handeln aller Beteiligte­n haben wir die Infektione­n frühzeitig erkannt und konnten so mögliche neue Infektions­ketten unmittelba­r unterbrech­en.“Wenn Mieter Atemwegser­krankungen bemerken sollten, empfiehlt der Landrat einen erneuten Test. Dafür sei ein Anruf bei der Hotline des Gesundheit­samtes nötig.

Nach dem Infektions­schutzgese­tz kann ein Verstoß gegen die Quarantäne-auflagen mit Geldbußen bis zu 25.000 Euro geahndet werden. Ob die Stadt im Falle der acht Bewohner, die gegen die Regeln verstoßen haben, mit aller Härte zuschlagen wird, steht noch nicht fest. „Wir werden uns die Möglichkei­ten ansehen, die uns das Gesetz gibt“, sagt Klaus Krützen. „Das machen wir aber erst, wenn alle anderen Themenfeld­er in dieser Sache abgearbeit­et sind.“

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FOTO: D. STANIEK Die Quarantäne dauerte für die negativ getesteten Bewohner der Wabenhäuse­r am Hammerwerk noch bis zum Dienstag Abend an.

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