Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schüler des NGK kritisieren „total verfrühte“Schulöffnung
DORMAGEN (schum) Die Proteste von Schülern gegen die Art und Weise, wie das Schulministerium das Abitur über die Bühne bringen will, sind landesweit. In Dormagen kommen die Meinungsführer vom Norbert-gymnasium in Knechtsteden und von der Bertha-von-suttner-gesamtschule in Nievenheim. In einem viel beachteten Post auf Instagram kritisieren Schüler der Jahrgangsstufe 12 (Q2) des NGK die fehlende Chancengleichheit bei der Vorbereitung auf die anstehenden Prüfungen. Die Forderung formuliert Schülerin Franziska so: „Wir halten eine freiwillige Abiturprüfung für die beste Lösung. Für diejenigen, die sich gut haben vorbereiten können, und für die, denen das aus familiären Gründen oder aufgrund der Corona-krise nicht möglich ist.“Wer nicht an der Abiprüfung teilnehmen möchte, erhält eine Durchschnittsnote aus den beiden letzten Jahren. Franziska erklärt: „Zwei Drittel der Abi-note steht eh schon fest.“
Zusammen mit 17 anderen Ngk-schülern wurde eine lange, sachliche Stellungnahme auf Instagram veröffentlicht, die am Dienstag Nachmittag schon 140 Mal kommentiert wurde: „Es steht sicherlich die Hälfte der Abiturienten am NGK hinter unserer Meinung.“Die steht fest: „Eine Chancengleichheit gibt es nicht.“Mit einem Vorwurf, den die Schüler erheben, sehen sie sich nicht alleine: „Wir fühlen uns vom Schulministerium nicht gehört.“Viele Politiker, die entscheiden, würden die Umstände, unter denen in Schulen gelernt werden soll, überhaupt nicht kennen.
Am NGK gab es in der vergangenen Woche zwei Tage Präsenzunterricht für die Abiturienten, bevor die Corona-infektion der Mutter eines Schülers die Schulleitung veranlasste, diesen abzubrechen. Nun werden die Schüler wieder zu Hause digital vorbereitet. „Dies war die einzig richtige Maßnahme, die man hätte treffen können, um eine mögliche Infektionskette zu verhindern“, sagt Abiturientin Franziska. „Auch wenn die strikten Hygienemaßnahmen strengstens beachtet wurden und mit reichlichem Angebot an Desinfektionsmittel und Masken von Seiten der Schule diese gut umgesetzt werden konnten, zeigt dieser Fall die komplizierte und unübersehbare Verbreitung des Virus.“Die Schulöffnung bezeichnet sie als „total verfrüht“. Die Schüler fragen, was in Schulen passiert, in denen einige Tage vor den Prüfungen oder während der Prüfungsphase ein Verdachtsfall aufkommt? „Unsere Schulschließung hat gezeigt, dass nach wie vor ein Risiko besteht, und wir befürchten, dass sie kein Einzelfall bleiben wird.