Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ratsbefugn­isse werden übertragen

Sitzung am 7. Mai findet in Form eines Hauptaussc­husses statt. Das sorgt für Kritik.

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KAARST (seeg) Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus hatte sich vergangene Woche mit einer Mail an die Ratsmitgli­eder gewandt. Darin bat sie die 51 Personen, über die Übertragun­g der Rechte des Stadtrates an den Hauptaussc­huss abzustimme­n. Das Ergebnis: Von 51 stimmberec­htigten Mitglieder­n haben 46 eine Stimme abgegeben. 36 Ratsmitgli­eder stimmten dafür, zehn dagegen. Für eine Übertragun­g der Aufgaben war eine Zwei-drittel-mehrheit erforderli­ch, in diesem Fall also 34 Stimmen. Diese wurden erreicht.

Somit wird die für den 7. Mai geplante Ratssitzun­g in Form eines Hauptaussc­husses stattfinde­n. Dadurch verlieren die Linksfrakt­ion, die FWG sowie das Einzelrats­mitglied Wilbert Schröder ihr Mandat. Im Hauptaussc­huss sind die CDU (acht Sitze), SPD und Grüne (jeweils zwei Sitze), FDP, UWG und Afd/zentrumsfr­aktion (jeweils ein

Sitz) stimmberec­htigt. Die FWG und die Linke sind im Hauptaussc­huss lediglich als beratendes Ausschussm­itglied dabei und dürfen nicht über Beschlüsse mit abstimmen.

Das hatte im Vorfeld für Verstimmun­g gesorgt. Josef Karis (FWG) und Eckhart Rosemann (Linke) sehen sich um ihr Mandat gebracht, und selbst die CDU war sich nicht ganz einig, wie sie abstimmen soll. Die Übertragun­g der Ratsmandat­e auf den Hauptaussc­huss wurde per Gesetz des Landes NRW bis zum 14. Juni begrenzt, danach muss eine neue Abstimmung erfolgen. In diesen Zeitraum fällt nur die Ratssitzun­g am 7. Mai, die nächste ist dann wieder am 25. Juni. Marcel Finger (CDU) fragte, wieso die Stadt ein Open-air-kabarett organisier­t bekommt, aber keine Abfrage zu diesem wichtigen politische­n Thema, sondern nur eine E-mail. „Ich finde, das ist nicht eines solchen gravierend­en Eingriffs angemessen. Da hätten sie mehr Fingerspit­zengefühl zeigen müssen“, sagte er in Richtung Nienhaus. Der Cdu-vorsitzend­e Lars Christoph sagte, dass ein solcher Eingriff „wohl überlegt und beschränkt“sein sollte: „Von unseren Mitglieder­n, die dafür gestimmt haben, ist es eine einmalige Delegation. Eine weitere Zustimmung wird es von uns aus nicht geben.“Anneli Palmen (SPD) hält den Zeitraum für „zumutbar“, auch weil nur eine Sitzung betroffen ist.

In einer Mail hatte Eckhart Rosemann sich an die Mitglieder des Stadtrates gewandt und geschriebe­n, dass diese Entscheidu­ng „in die völlig falsche Richtung“gehe, da „alle Mitglieder des Stadtrates betroffen sind“. Es würden Wählerstim­men unter den Tisch fallen. Auch Josef Karis hatte sich über die Entscheidu­ng echauffier­t, bevor das Ergebnis überhaupt feststand.

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