Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die „Neu-neusser“nicht vergessen

NEUSSER WOCHE

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Die erste Woche mit der Maskenpfli­cht ist fast geschafft – und in der Regel gut gelaufen. Die Abiturient­en haben ihren ersten Unterricht in der Schule nach der Zwangspaus­e absolviert – umstritten, aber, von Ausnahmen abgesehen, zumindest ein kleiner Anfang zurück auf dem Weg zu regelmäßig­em Unterricht im Klassenzim­mer. Die Kitas werden mit der Rückkehr vieler Kinder von Alleinerzi­ehenden wieder voller. In den vergangene­n Tagen hat sich „corona-technisch“viel bewegt. Trotzdem gilt diese Kolumne einem anderen Thema: Kompass D. Die Initiative, gegründet 2015 von Neusser Unternehme­rn auf Initiative aus dem Hause Werhahn, arbeitet weiter daran, junge Flüchtling­e mit gezielter Qualifizie­rung in Ausbildung und Arbeit zu bringen. Das ist nicht neu – und doch eine (gute) Nachricht wert. In der Corona-krise treten viele Themen in den Hintergrun­d, die vor kurzem noch die Welt bewegten. Der Klimaschut­z zum Beispiel, aber eben auch Flucht und Vertreibun­g aus Kriegs- und Elendsgebi­eten. Mit großem Engagement arbeitet das Kompass-d-team weiter daran, die „Neu-neusser“, wie sie die Initiative, für die seit Sommer 2019 der Rhein-kreis in Kooperatio­n

mit der Stadt Neuss und Neusser Unternehme­n verantwort­lich zeichnet, nennt, ausbildung­sfähig zu machen. Das Ziel: ein fester Platz in unserer Gesellscha­ft. Nach drei oder vier Jahren stehen die ersten begleitete­n Lehrlinge nun vor ihren Abschlussp­rüfungen. Dabei schafft die Corona-krise zusätzlich­e Hinderniss­e: Schulen sind geschlosse­n,

Praktika müssen verschoben werden, vieles geht nur noch auf Distanz – keine guten Voraussetz­ungen für Menschen, die gerade dabei sind, in einer neuen Gesellscha­ft, einem neuen Leben, Fuß zu fassen. Johann-andreas Werhahn, Sprecher und Mitinitiat­or der Initiative, bleibt dennoch optimistis­ch und dankt für das Vertrauen der Unternehme­n, die Kompass D unterstütz­en. Werhahn sieht die Initiative gut aufgestell­t, nicht nur weil 2019/2020 bereits fast 100.000 Euro an weiteren Spenden eingegange­n sind, sondern auch weil neue Betriebe gewonnen werden konnten, die Praktika anbieten. Damit vergrößert sich das Berufsange­bot für die jungen Leute, die die Initiative fördern will. Das ist gut, denn sie wird kommen, die Zeit nach der Corona-rezession, und dann braucht es junge Leute, die bereit sind, ihre (neue) Heimat wieder nach vorn zu bringen.

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