Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Politik will Schulen unterstütz­en

Parteien drängen auf Investitio­nen in die Digitalisi­erung der Schulen. Die Stadt reagiert bereits.

- VON SIMON JANSSEN

KAARST Die Corona-krise stellt Schüler, Lehrer und Eltern vor Herausford­erungen. Plötzlich sind Smartphone, Laptop und Webcam wertvolle Instrument­e bei der Vermittlun­g von Lernstoff. Die Kaarster Politik greift das Thema auf und möchte Hilfestell­ungen bieten. Für den Schulaussc­huss am 12. Mai hat die FDP einen Fragenkata­log an die Stadt gerichtet. „Die Fragen sollen dazu dienen, Lehrer und Schüler zeitnah mit entspreche­nder Technik so auszustatt­en, dass in dieser besonderen Situation der Corona-krise die Verbindung zwischen den Schülern und Lehrern aufrecht erhalten bleibt und bei fehlendem Präsenzunt­erricht trotzdem soweit wie möglich Untericht stattfinde­n kann“, lautet die Antragsbeg­ründung. Unter anderem wird gefragt, welche Möglichkei­ten die Schulen gefunden haben, Schüler zuhause mit Lernmateri­al zu versorgen oder inwiefern die Einrichtun­gen es geschafft haben, auf Online-unterricht umzusteige­n.

Doch für E-learning sind bestimmte technische Endgeräte wie Smartphone, Tablet und Co. notwendig. Damit auch Schüler, die nicht aus wohlhabend­en Verhältnis­sen kommen, sich diese leisten können, hat die SPD jetzt einen

Antrag formuliert, mit dem erwirkt werden soll, dass die Stadt die geplanten Bundesmitt­el für digitale Endgeräte aufstocken soll – und zwar um 50 Euro auf insgesamt 200. „Tablets oder PCS für Schüler müssen gerade für bedürftige Schüler höher subvention­iert werden“, sagt der Spd-bürgermeis­terkandida­t Lars Kuhlmeier. Bildung dürfe nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.

Dieses Problem sieht auch Torsten Sotowic, Leiter der Städtische­n Realschule. „Es gibt Schüler, die nicht die nötigen Endgeräte besitzen oder zuhause nicht ins Internet kommen“, sagt der Pädagoge, der sich schnelle und unbürokrat­ische Hilfe wünscht. Sein Vorschlag: Bedürftige Kinder könnten mit einem Leih-tablet ausgestatt­et werden. Beim Thema E-learning werde man derzeit von der Stadt mit einer neuen Software ausgestatt­et, die unter anderem die Bereitstel­lung von Lernmateri­alien, aber auch die Kommunikat­ion erleichter­n soll. Zunächst hätten entspreche­nde Schulungen für die Lehrer stattgefun­den, in der kommenden Woche sollen die Schüler folgen.

Die Kaarster Grünen legen auch einen Fokus auf das Personal: Auf Antrag der Fraktion sollte die Stadt nämlich Gespräche mit den Schulen führen, um den Bedarf an Unterstütz­ung in Bezug auf Sekretaria­tsstellen und andere unterstütz­ende Maßnahmen zur Entlastung der Lehrkräfte und Schulleite­r zu klären. Im Schulaussc­huss soll es einen Bericht dazu geben, wie die Gespräche verlaufen sind.

Wie der Erste Beigeordne­te Sebastian Semmler mitteilt, begrüßt die Verwaltung die Ankündigun­g des Bundes, 500 Millionen Euro beziehungs­weise 150 Euro je berechtigt­em Schulkind für eine Sofortbesc­haffung von Hardware bereitzust­ellen. Bevor über kommunale Zuschüsse entschiede­n werden kann, müssten jedoch die Förderbedi­ngungen abgewartet werden. Da die Stadt Handlungsb­edarf bei der Sicherstel­lung des Zugriffs auf Hardware bei Schülern sieht, habe die Schulverwa­ltung eine Reihe von Maßnahmen eingeleite­t. Man werde zunächst den weiterführ­enden Schulen Leihgeräte (Notebooks und Tablets) kostenlos zur Verfügung stellen. Semmler: „30 Notebooks werden in der kommenden Woche ausgegeben, in der zweiten Mai-woche treffen 150 ipads ein.“

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FOTO: DPA In der Coronazeit werden Smartphone, Laptop und Webcam plötzlich zu wertvollen Instrument­en bei der Vermittlun­g von Lernstoff.

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