Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hydro weitet Kurzarbeit im Mai aus

Ab sofort ist auch die Lithograph­ie-sparte betroffen – trotz guter Quartalsza­hlen.

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GREVENBROI­CH (dne) An der Börse sorgten die überrasche­nd guten Quartalsza­hlen von Norsk Hydro noch am Mittwoch für Kauflaune. Der Aktienkurs stieg um sieben Prozent. Am Donnerstag hörten die Beschäftig­ten in Grevenbroi­ch dies: Im Mai wird die Kurzarbeit ausgeweite­t. Neben den Beschäftig­ten der Automobil-sparte muss nun auch der Lithograph­ie-bereich kürzer treten. Dort werde die Arbeitszei­t um 22 bis 30 Prozent reduziert, teilte das Unternehme­n mit. Im Automobils­ektor werden die Mitarbeite­r der Produktion weiterhin nur fünf statt sieben Tage arbeiten, die Verwaltung reduziert auf 3,5 bis 4 Arbeitstag­e pro Woche. Und: Am ersten Mai-wochenende und über Christi Himmelfahr­t sind Stillständ­e geplant.

„Der Automobilm­arkt ist nach wie vor sehr schlecht. Die Produktion bei unseren Kunden ist weit von dem Level vor Corona entfernt, auch wenn die Automobilh­ersteller ihre Werke teilweise wieder hochfahren. Die Druckindus­trie ist von dieser Krise ebenfalls stark betroffen. Die Auftragsla­ge in unserem Lithograph­ie-geschäft ist derzeit sehr schlecht“, sagte Unternehme­nssprecher Moritz Rank. Und er machte keine Hoffnungen auf Besserung: Eine Erholung der Märkte sei nicht in Sicht. Wie viele Mitarbeite­r

von der Kurzarbeit betroffen sind, wollte Rank nicht sagen.

Zuvor hatte bereits Konzernche­fin Hilde Merete Aasheim die Erfolgszah­len des ersten Quartals für die Finanzwelt so eingeordne­t: Das Corona-virus habe darauf noch keinen Einfluss gehabt. Das Betriebser­gebnis für den gesamten Konzern lag bei rund 200,1 (Vorjahr: 50) Millionen Euro für die ersten drei Monate.

Derzeit breche die Nachfrage deutlich ein. Vorsorglic­h werde der Hydro Aufsichtsr­at erst später darüber entscheide­n, ob die Anteilseig­ner in diesem Jahr mit einer

Dividende rechnen können. Schließung­en von und Kurzarbeit in Produktion­sstätten sollen helfen, die Kostendisz­iplin zu wahren. Ein Viertel der für 2020 geplanten Investitio­nen würden sicherheit­shalber eingefrore­n, um finanziell auf Dauer beweglich bleiben zu können. Die Konzernche­fin deutete an, dass die Unternehme­nsziele in diesem Jahr möglicherw­eise nicht erreicht werden könnten.

Die mittelfris­tigen Ziele für das Jahr 2023, die den derzeit bei Hydro in Grevenbroi­ch laufenden Restruktur­ierungsmaß­nahmen zugrunde liegen, bleiben jedoch bestehen.

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FOTO: HYDRO Erst verkündete der Mutterkonz­ern herausrage­nde Quartalsza­hlen, einen Tag später wurde bei Hydro in Grevenbroi­ch die Kurzarbeit ausgeweite­t.

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